Lesen, bis die Augen zufallen

21.8.2014, 13:00 Uhr
Lesen, bis die Augen zufallen

© Foto: Simon Schübel

„Wir wollen mit dem Angebot die Kinder zum Lesen animieren“, verrät Büchereileiterin Elfriede Klößinger, was hinter der Ferienaktion steckt.

Bevor es an die Bücher ging, standen erst eine Verwandlung und ein abendfüllendes Programm an: Aus den zehn Kindern in Shorts und T-Shirts wurden neun orientalische Prinzessinnen und ein Sultan. Sie durften sich Hüte und Münzengürtel oder Westen aussuchen. Damit waren die Leseratten bereits auf das Thema des Abends eingestimmt. Ganz wichtig bei den Vorbereitungen war auch, sich aus Tüchern, Matratzen und Decken eine Schlafkoje zu bauen, schließlich sollte es später richtig gemütlich werden. Und dann war da noch die Vorfreude auf eine lange Nacht.

Sultan Max brachte es am besten zum Ausdruck: „Mein Bruder muss heute bestimmt früher ins Bett als ich.“ Doch auch, dass er seine Lieblingsbücher mitbringen konnte, gefiel dem Zehnjährigen. Die gleichaltrige Annika erkannte aber noch weitere Vorzüge: „Hier kann ich aufbleiben, mich mit meinen Freundinnen unterhalten und so lange lesen, wie ich will.“

Pizzabrötchen standen dann auf dem Speiseplan fürs Abendessen. Zwar nicht gerade ein orientalisches Gericht, aber andere Vorzüge sind wichtiger: „Jeder kann sich seine so zusammenstellen, wie er es gerne mag“, stellt Elfriede Klößinger klar. Nach der Stärkung konnte man zum Basteln übergehen, Prinzessinnen und Sultan entwarfen aus Holzbrettern, Kleber und Mosaiksteinen kleine Untersetzer, die sie am nächsten Morgen auch mit nach Hause nehmen konnten. Damit auch wirklich alle müde in ihre Schlafkoje fielen, stand ab 21.30 Uhr eine Nachtwanderung auf dem Programm. Zu diesem Zweck hatten die Kinder Taschenlampen im Gepäck, die auch für das nächtliche Lesen nützlich waren.

Mit fünf Betreuerinnen ging es eine halbe Stunde in der aufziehenden Dunkelheit durch Ammerndorf. „So spät darf ich sonst nicht draußen sein“, freute sich Max. Zurückgekommen, wurde dann gelesen, bis die Augen zufielen – und das dauerte bei den meisten gar nicht mehr so lang.

Nach dem Frühstück holten die Eltern ihre müden Kinder ab. „Vielleicht haben wir ja heute Nacht ein paar neue Mitglieder für die Bücherei gefunden“, hofft Elfriede Klößinger.

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