Main-Donau-Kanal: Stützen sollen Katastrophe verhindern

27.3.2018, 08:40 Uhr
Main-Donau-Kanal: Stützen sollen Katastrophe verhindern

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Der 26. März 1979 gilt als der schwärzeste Tag in der Geschichte des Main-Donau-Kanals. Als der Damm bei Katzwang bricht, ergießt sich aus dem probeweise gefluteten Abschnitt eine Wasserwalze in die dicht besiedelte Ortschaft im Süden Nürnbergs. Die Einheimischen flüchten auf Dächer und Balkone, Hubschrauber müssen sie retten. Dennoch: Ein Mädchen stirbt in den Fluten, acht Menschen werden verletzt, 15 Häuser brechen unter dem Druck des Wassers zusammen, viele weitere werden zum Teil schwer beschädigt.

Wiederholen darf sich so etwas nie wieder. Auch deshalb gibt es im Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt die "Projektgruppe Dammnachsorge". Bei Burgfarrnbach hat sie eine potenzielle Schwachstelle ausgemacht, die in den vergangenen Wochen beseitigt wurde.

Unweit von Geißäckerstraße und Farrnbachweg unterquert der Farrnbach auf seinem Weg zur Regnitz den Kanal; zu diesem Zweck bestehen zwei Durchlässe, jeweils siebeneinhalb Meter breit und zwei Meter hoch. Im südlichen plätschert der Bach, der nördliche soll einen zusätzlichen Abfluss bieten, wenn der Farrnbach wieder einmal Hochwasser führt.

Wo liegt das Problem? Das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt kam zu der Erkenntnis, dass die Bodenplatten dieser beiden Tunnel rein theoretisch den Kanal an dieser Stelle in Bedrängnis bringen könnten. Behördenmitarbeiter Alexander Depperschmidt schildert den schlimmsten aller Fälle so: Ein mehrere Meter großes Loch wird in die Dichtung des Kanals gerissen, zum Beispiel durch einen Ankerwurf, Wasser fließt aus dem Bauwerk in das Grundwasser. Dessen Pegel steigt, drückt irgendwann von unten gegen die Bodenplatten und hebt diese an. Was wiederum zur Folge haben könnte, dass die Wände der Durchlässe "zusammenklappen". Heißt das, der Kanal bricht ein? Depperschmidt drückt es so aus: "Das würde dem Bauwerk größeren Schaden zufügen."

In den vergangenen Wochen wurden deshalb in beiden Durchlässen im Abstand von zwei Metern jeweils 50 Stützen eingezogen. Die Stahlträger sollen die Bodenplatten auch bei starkem Druck an ihrer Position halten. Gekostet hat die Sicherungsmaßnahme rund 550 000 Euro. Bezahlen muss die Rechnung der Bund, unter dessen Hoheit das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt steht.

1 Kommentar