Märchenhafte Wahrheiten im Kunstraum Rosenstraße

27.3.2015, 18:00 Uhr
Märchenhafte Wahrheiten im Kunstraum Rosenstraße

© Foto: Romir

Wie ein Gang durch ein Märchen ist die Wanderung durch die Ausstellung. Ein Märchen, dessen Handlung sich eher assoziativ im Kopf der Betrachter erschließt: Eine Königin mit zackiger Krone, eine Schale, aus der Nägel ragen oder zwei riesige Wächterfiguren. . . Dass die Objekte der in Nürnberg lebenden Ambergerin Carolin Gugel aus Keramik gefertigt sind, merkt der Besucher wohl erst auf den zweiten Blick. Denn statt glatter Oberflächen sind Gugels Kreationen bewusst raue Gebilde, im Reduktionsbrand hergestellt, der eine holzartige Oberfläche entstehen lässt.

Den Kontrastpunkt dazu bilden die meist farbenfroh konzipierten Gemälde von Antje Fries. Mit ihren Augen blickt man aus Balkonfenstern hinaus auf Landschaften oder auf Menschen inmitten der Natur. Oft sind auch Füße zu sehen, die im Rasen, in Blättern oder auf Steinen stehen – so realistisch gemalt, als blickte man auf seine eigene Füße herunter. Bilder, die die Romantik im Alltäglichen suchen und finden.

Es ist nicht die erste gemeinsame Schau der beiden Künstlerinnen, und so verwundert es auch nicht, wie gut die Werke harmonieren. „Dabei wurden sie gar nicht direkt für eine gemeinsame Ausstellung gemacht“, erinnert sich Antje Fries, die aus Hannover stammt und als Designerin in Erlangen lebt. „Aber wir beide kennen uns schon so lange und tauschen uns viel aus, so dass wir wohl oft auf ähnlichen Wellenlängen sind.“

Das Menschliche ist es, das beide Frauen schon seit langem fasziniert. Bei der Acrylmalerin Fries zeigt sich dies auch in einer Serie aus vier Bildern zum Thema „Schöner machen“, die einen Frauenkörper in immer neuen Kleidungen zeigen. Keramik-Künstlerin Gugel erarbeitet dagegen eher die plastische Umsetzung einer inneren Geschichte: „Das ,Märchen’, das ich erzähle, beruht auf eigenen Erlebnissen – manchmal schön, aber nicht immer.“ Davon künden auch Titel wie „Auf dem Präsentierteller“ oder „. . .und sie bauten eine Mauer um ihr Herz. . .“. „Auch wenn ich von Gegenständen wie Schalen oder Truhen ausgehe, verlieren sie ihre Gebrauchsfunktion und werden zu eigenständigen Kunstwerken“, sagt Gugel.

„Menschliches“: Kunstraum Rosenstraße (Rosenstraße 12/Rückgebäude), Tel. 73 48 10, donnerstags bis samstags 14-18 Uhr. Bis 18. April. Märchen und Gedichte für Erwachsene lesen beide Künstlerinnen zur Midissage an diesem Sonntag um 14.30 Uhr. Anschließend gibt es eine Führung mit Künstlergespräch bei Kaffee und Kuchen.

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