Marco Wittmann: "Audi hat jetzt oft genug gewonnen"

18.10.2019, 16:39 Uhr
Marco Wittmann:

© Foto: Zink/Thomas Hahn

Wenn Sie über die Saison sprechen, sagen Sie dann, dass Sie Dritter geworden sind oder Erster von denen, die nicht das schnellste Auto hatten?

Ich glaube, am Ende können wir mit Platz drei zufrieden sein. Wenn man die ganze Saison betrachtet, dann sieht man, dass wir nicht immer das Paket hatten, um gegenüber Audi konkurrenzfähig zu sein. So gesehen, ist der dritte Platz vielleicht noch höher einzuschätzen. Wir haben vier Siege eingefahren, einige Podiumsplätze. Klar hätte ich gerne länger um die Meisterschaft gekämpft, aber in der zweiten Hälfte ist der Zug einfach abgefahren.

 

Was bleibt als Ihr persönlicher Höhepunkt in Erinnerung?

Ganz klar der Auftaktsieg in Hockenheim. In eine neue Saison zu starten mit Sieg und Pole Position, das ist genial. Zum anderen das Wochenende in Assen, wo wir richtig gut abgeliefert haben mit dem Sieg am Samstag und dem zweiten Platz am Sonntag, als wir im Qualifying technische Probleme hatten und noch vom letzten auf den zweiten Platz gefahren sind. Ein perfektes Wochenende.

 

Und der Tiefpunkt?

Den gab es eigentlich nicht. Es gab insgesamt viele Aufs und Abs, es war durchwachsen. In den Jahren davor war die Konstanz eigentlich immer meine große Stärke, aber diesmal war sie aus verschiedenen Gründen einfach nicht da.

 

Es war Ihr siebtes Jahr in der DTM. Was hat sich in dieser Zeit für Sie verändert?

Ach, in der DTM ändert sich ja immer wieder etwas; zum Beispiel das Rennformat, das von einem auf zwei Läufe umgestellt wurde. Am Auto hat sich viel getan. Es gibt fast jedes Jahr eine Lernphase, als Rennfahrer musst du jedes Jahr lernen, sonst bleibst du stehen. In diesem Jahr der Start ohne Handbremse, da hatte ich ja auch keine Erfahrungswerte und keinen Vorteil gegenüber den Rookies. Das ist das Schöne in der DTM: dass man nie auslernt.

 

René Rast und Sie haben jetzt jeweils zwei Titel eingefahren. Was macht Ihnen denn Hoffnung, dass Sie zuerst – oder überhaupt – noch die dritte Meisterschaft holen?

Na ja, Audi hat jetzt oft genug gewonnen, also sind wir dran. (lacht) Was heißt Hoffnung? Ich möchte ja schon seit Jahren den dritten Titel holen, zuletzt hat es uns einfach ein bisschen an Leistung gefehlt. Ich glaube, ich habe das Maximum aus unseren Möglichkeiten herausgeholt, und jetzt geht es im Winter für uns darum, dass wir richtig hart arbeiten, analysieren und schauen, dass wir einen Schritt nach vorne machen, um dann mit Audi gleichauf zu sein oder vielleicht sogar vor ihnen.

Die Punkte sind vergeben, ganz vorbei ist die Saison aber noch nicht. Vom 22. bis zum 24. November besucht die Deutsche Tourenwagen-Meisterschaft die japanische SuperGT-Serie. Sie sind auch mit auf dem Fuji Speedway dabei.

Ich habe schon gesagt, dass ich da gerne fahren möchte. Dass die Wahl von BMW dann auch auf mich gefallen ist, freut mich sehr. Nach all den Gesprächen über diese Kooperation in den vergangenen Jahren ist es sehr schön, dass es jetzt klappt. Ich freue mich drauf, ich war noch nie in Fuji, das wird Neuland, aber sicherlich eine coole Veranstaltung.

 

Bleibt da vielleicht ein bisschen Zeit, um auch das Land näher kennenzulernen?

Vorher wird es eng, wahrscheinlich hänge ich nach dem Rennen zwei Tage dran. Wobei Tokio so riesig ist, ich bezweifle, dass man es schafft, in so kurzer Zeit alles zu sehen. Ich werde am Rennsonntag 30, da kann man dann auch ruhig noch zwei Tage dranhängen.

 

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