Marksteine der Ortsgeschichte

18.2.2011, 13:46 Uhr
Marksteine der Ortsgeschichte

© mag

„Leider haben wir nur noch sehr wenig alte Bausubstanz am Ort“, bedauert Strunz, der seit 2009 auch als Gemeindeheimatpfleger ehrenamtlich tätig ist: „Vor allem die denkmalgeschützten Gebäude kann man fast an einer Hand abzählen.“ Vieles hat den Krieg nicht überdauert, etliche weitere Häuser wichen danach Neubauten. Umso wichtiger ist es für Strunz, das wenige Erhaltene zu hegen und zu pflegen.

„Die Teilnehmer unseres ‚Arbeitskreises Infotafeln‘ im Heimatverein haben in mühevoller Kleinarbeit Jahreszahlen, Daten und Fakten zu geeigneten Gebäuden zusammengetragen“, erläutert Strunz. Mit dieser Liste beantragte er im Gemeinderat die Hinweisschilder. „Den Schilderkauf, die Information der betroffenen Bürger und deren Einverständnis sowie zuletzt das Anbringen der Tafeln an den 20 Gebäuden hat die Gemeinde übernommen.“ So ist nun am höchsten Punkt und Wahrzeichen Veitsbronns, der Wehrkirche, eine kleine braune Tafel zu finden mit der knappen Aufschrift „Wehrkirche mit Wehrmauer, erstmals urkundlich erwähnt im 14. Jahrhundert“.

„Großartige Resonanz“

Unter den 19 weiteren, ausgewiesenen Gebäude finden sich, neben öffentlichen Stätten wie dem 1934 eröffneten Veitsbad, dem 1885 erbauten Kleinen Schulhaus oder dem schon 1865 entstandenen Bahnhof Siegelsdorf, auch etliche ältere Privathäuser. „Die Resonanz der Besitzer war großartig“, berichtet Strunz: „Die Leute, mit denen ich sprechen konnte, fanden die Aktion toll. Sie bedankten sich sogar, dass ihr Haus ausgewählt worden war.“

Doch die historischen Tafeln sollen erst der Anfang sein, so der Veitsbronner Heimatpfleger weiter: In Kürze soll ein Flyer mit Informationen, eventuell sogar eine kleine Broschüre zu den geschichtsträchtigen Immobilien folgen. Noch im Lauf des Jahres will Strunz Führungen entlang der Stationen anbieten.

Die Liste mit 20 Tafeln ist für Strunz nicht abgeschlossen. Wer ein bislang nicht beachtetes Haus für geschichtlich bedeutsam halte, könne es dem Verein vorschlagen. Weitere Tafeln anzubringen, sei jederzeit möglich. Im Veitsbad hat der Heimat- und Geschichtsverein seit 2010 einen eigenen kleinen Heimatraum bezogen (wir berichteten). Auch diesen ziert jetzt eine Info-Tafel. Das sei zwar erst jüngere Geschichte, so Strunz schmunzelnd, aber eben trotzdem wichtig.

Auf den rund 25 Quadratmetern im Inneren stapeln sich alte Nähmaschinen, Röhrenradios, Geschirr, Besteck und viele Bilder, Fotos, Postkarten oder Urkunden, die der Verein immer wieder von Bürgern der Gemeinde zur Aufbewahrung erhält. „Unser Heimatraum ist damit eigentlich die Vorstufe zu einem Heimatmuseum“, sagt Strunz. Bis dafür passende Räumlichkeiten gefunden werden, dürfte es Strunz zufolge allerdings noch etwas dauern. Er spricht von einem „mittel- bis längerfristigen Projekt“.