Matthias Jung behandelt Teenietus in Zirndorf

2.10.2017, 19:40 Uhr
Matthias Jung behandelt Teenietus in Zirndorf

© Foto: Sebastian Blutau

Zumal ja die ironische Auseinandersetzung mit der heutigen Jugend nicht nur seit der Antike Konjunktur hat, sondern auch — Jan Weilers "Pubertier" lässt grüßen — auf den deutschen Kabarettbühnen durchaus zu Hause ist. Sorgen, nicht gut unterhalten zu werden, hatten die Besucher im Zirndorfer Modehaus "erlebe wigner" offensichtlich nicht.

Lockeres Geplauder

Der Zuschauerraum war gut besetzt, und das Publikum zeigte seine Zustimmung zu Jungs lockerem Geplauder durch Gelächter und Applaus. Jung, in Jeans und T-Shirt selber recht jugendlich, verspricht ahnungslosen Eltern einen Einblick in die rastlose Welt der Teenager. Ein steiniger Weg, wie er selbst zugibt, zumal schon die Verständigung mit den Jungen nicht so einfach ist.

"Papier schlägt Stein", kommentiert Jung die "Ghettofaust" zur Begrüßung und fragt sich, warum die lieben Kleinen plötzlich in Mittelalter-Slang verfallen ("Ey du Knecht!"). Freilich benutzt Jung den Abend nicht nur, um sich auf Kosten der Jugendlichen lustig zu machen, sondern versucht auch, das Verständnis zwischen den Generationen zu vertiefen.

Informationen über die Veränderungen im Gehirn der Pubertierenden und der Appell, Schwierigkeiten mit Humor zu nehmen, im Gespräch zu bleiben und immer wieder neu zu verhandeln, zeugen von einem pädagogischen Anspruch.

Warum er dann doch nicht Lehrer, sondern Künstler geworden ist? Den zwei Gründen, Lehrer zu werden ("Juli und August") lässt er zwei entscheidende Gegenargumente folgen: Kevin und Chantal. Und natürlich folgt an dieser Stelle die übliche Belustigung über so manchen neuen Kindernamen — Schrömm zum Beispiel, hinter dem man nicht unbedingt einen "Jerome" vermutet.

Rasch und natürlich

Das ist, ebenso wie die Überlegungen zur Generation Smartphone, natürlich nicht ganz neu, aber Jung bringt seine Gags so rasch und natürlich, dass ihm die Lacher sicher sind — wenn er nicht gerade zwischendrin dann doch ein wenig ins Dozieren gerät.

Dem folgen dann wieder Anekdoten aus dem eigenen Lebensumfeld, etwa jene mit den pubertierenden Nachbarskindern Benedikt und Lisa. Letztere treibt ihren verzweifelten Vater zum Schwimmen in den Main, weil er einfach nicht ins Bad kommt, während das Monster unter dem Bett des Jungen offensichtlich einen Getränkehandel aufgemacht hat. Das Flaschenpfand reicht jedenfalls für eine neue Playstation.

Das sind die Stellen, an denen die Zuschauer nicht nur lachen, sondern oft auch zustimmend nicken — weil die Beobachtungen mit ihren eigenen Erfahrungen übereinstimmen.

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