Entsorgung

Mehr Personal statt Hightech-Tonnen: Fürth will sein Müllproblem lösen

11.5.2021, 05:59 Uhr
Mehr Personal statt Hightech-Tonnen: Fürth will sein Müllproblem lösen

© Foto: Wolfgang Händel

Es ist ein Phänomen, das Jahr für Jahr wiederkehrt: Sobald die Sonne im Frühling hervorspitzt, zieht es die Menschen ins Freie in die City und in die Grünanlagen. Was nach einem Tag an der frischen Luft bleibt, ist der Abfall, der sich immer wieder in und um die Behälter türmt. Verstärkt wird dieses Phänomen durch die Pandemie: Wenn man nicht mehr im Restaurant essen kann, nimmt man die Speisen eben mit und entsorgt die Verpackung bei nächstbester Gelegenheit.

Die CSU hatte sich eine mögliche Lösung für das Problem überlegt: solarbetriebene Abfalleimer mit integrierter Pressfunktion. "Müllminimierung durch die Kraft der Sonne würde der Solarstadt Fürth gut zu Gesicht stehen", meint CSU-Fraktionschef Max Ammon.

Die Verwaltung aber ist von derlei Hightech-Tonnen weniger überzeugt. Ein Grund: Weil die Hinterlassenschaften zusammengedrückt werden, schwindet zwar einerseits das Volumen, andererseits erhöht sich aber auch das Gewicht. Folglich bräuchte es ein neues, spezielles Fahrzeug, um die Eimer zu leeren.

Keine Verbesserung

Weiterer Nachteil: In den ersten fünf Jahren sendet der Behälter oft kostenfrei eine Meldung aufs Smartphone oder auf den Computer, wenn er voll ist - später schlägt diese Funktion mit fünf Euro pro Stück und Monat zu Buche.

Während man entsprechende Mülleimer in Nürnberg momentan testet, hat Regensburg diese Phase schon hinter sich. Mit dem Ergebnis, "dass die hohen Anschaffungskosten in keinem Verhältnis zu den Einsparungen stehen und sich die Sauberkeit nicht wesentlich verbesserte", wie es heißt.

Das untermauert die Skepsis von Bauhof-Chefin Doris Langhardt. Wird ein neues System eingeführt, könnten "Kinderkrankheiten" auftreten, befürchtet sie. Wenn sich etwa eine Flasche in der Presse verhakt, sei der Mülleimer schnell lahmgelegt; dann müsse jemand zum Reparieren anrücken.

Langhardts Team ist für die Abfallentsorgung in der Innenstadt zuständig. Behälter öffnen, vollen Beutel raus, neuen Beutel rein, Behälter schließen - diese Vorgehensweise habe bislang gut funktioniert, sagt sie. Vor kurzem erst wurden die Abfallbehälter in der Fußgängerzone durch neue, größere ersetzt. Statt 50 fassen sie jetzt 90 Liter.


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Dreimal täglich von Montag bis Freitag sind Langhardts Kollegen hier, in den umliegenden Straßen und auf den Plätzen auf Entsorgungsmission - zweimal am Samstag, einmal am Sonntag. Bei diesem Turnus sei man "einigermaßen zufrieden mit dem Erscheinungsbild", so die Bauhof-Leiterin.

Fürs Reinemachen in den Parks ist dagegen das Grünflächenamt zuständig - allerdings mit weniger Kapazitäten. Das macht sich bemerkbar: Bürger hätten von zunehmender Vermüllung in Grünzonen berichtet, monierte kürzlich die AfD. In einem Antrag bat man um Lösungsvorschläge.

Amtsleiter Ernst Bergmann zufolge hat es zwar schon immer Unrat in den Grünanlagen gegeben, aber er räumt ein: "Natürlich ist das ein verstärktes Problem in der jetzigen Zeit." Bergmann hat - anders als das Tiefbauamt - indes keinen Trupp zur Verfügung, der allein fürs Säubern zuständig ist. Gärtnerinnen und Gärtner müssen das quasi nebenher erledigen.


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In den warmen Monaten, von April bis Oktober, sind sie an besucherstarken Orten wie dem Stadtpark oder der Adenaueranlage dreimal pro Woche im Einsatz - montags, mittwochs und freitags. "Das reicht nicht, das sieht man ja", stellt Bergmann fest. Er wünscht sich deshalb mehr Personal.

Als sich dieser Tage der städtische Bauausschuss mit dem Thema beschäftigte, erschien dies allen Kommunalpolitikern am sinnvollsten – auch jenen der CSU. Die intelligenten Mülleimer sind damit vom Tisch. Stattdessen wurde beschlossen: Die Stadt schafft zwei Stellen, zudem wird ein weiteres Fahrzeug gekauft.

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