Menschen mit Herzblut fürs Helfen gesucht

11.3.2013, 13:00 Uhr
Menschen mit Herzblut fürs Helfen gesucht

© Scherer

Wer über die Homepage des Kreisverbandes Fürth auf die Seite der Oberasbacher Bereitschaft gelangt, findet die letzte Eintragsänderung aus dem Jahr 2008. Liegt auch die Bereitschaft schon so lange im Koma?

Ernst Rippel: So schlimm ist es nicht. Der letzte Bereitschaftsleiter hat im Januar 2012 sein Amt niedergelegt. Der Versuch, Ersatz zu finden, ist fehlgeschlagen, auch weil sein Stellvertreter aus Oberasbach weggezogen ist. Damit war die Führungsstruktur weggebrochen, und wenn man die Mitglieder nicht regelmäßig zusammenruft, schläft das Ganze eben ein.

In neun Gemeinden des Landkreises gibt es BRK-Bereitschaften, manchmal sogar zwei Männer und Frauen. Warum tut sich Oberasbach als zweitgrößte Kommune so schwer?

Rippel: Wenn Sie im Oberasbacher Rathaus eine Liste auslegen, in der sich alle aktiven Rotkreuzler eintragen, würden Sie sehen, was es in der Stadt für ein Potenzial gibt. Wir haben hier beispielsweise Bürger, die aus Nürnberg hergezogen sind, aber weiter in ihrer alten Bereitschaft aktiv sind.

Genau wie Sie. Warum ist ein Oberasbacher Leiter der BRK-Bereitschaft Zirndorf?

Rippel: Ich bin seit 1981 beim BRK. Damals gab es in Oberasbach noch nichts. Die Bereitschaft hier wurde nach dem Bau des Willi-Bühner-Seniorenheims gegründet – übrigens von Zirndorfer Kollegen. Ich hatte eigentlich, zusammen mit einem Schulfreund, einen Mitgliedsantrag bei den Maltesern in Nürnberg unterschrieben. Dort hat es uns aber nicht so behagt. Über den Kreisverband Fürth sind wir dann in Zirndorf gelandet.

Die Freiwillige Feuerwehr kommt, wenn es brennt. Welche Aufgaben hat eine BRK-Bereitschaft, wie wird die ehrenamtlich geleistete Arbeit in der Öffentlichkeit sichtbar?

Rippel: Die Sanitätsbereitschaft ist neben Jugend-Rotkreuz, Wasserwacht und Bergwacht eine der vier Gliederungen des BRK, die von Ehrenamtlichen gestemmt wird. Die zeitaufwändigste Aufgabe ist dabei die Unterstützung des Rettungsdienstes, der zu 20 Prozent von Ehrenamtlichen geleistet wird. Wir helfen beispielsweise bei den Blutspendeterminen mit, fahren die Ausrüstung hin und her oder verteilen die Vesper an Spender. In Oberasbach gibt es, wie an anderen Orten auch, die Sanitätswache an den Kirchweihen oder beim Stadtfest.

Mussten die Oberasbacher dann im vergangenen Jahr bei den genannten Veranstaltungen ohne BRK-Unterstützung auskommen?

Rippel: Nein, da haben die Kollegen aus den umliegenden Bereitschaften ausgeholfen. Aber auf Dauer funktioniert das nicht.

Was haben Sie denn in Oberasbach bisher unternommen?

Rippel: Das Fahrzeug wird derzeit in Fürth instandgesetzt, die Ausrüstung gesichtet. Außerdem habe ich natürlich die Mitglieder, rund 35 Leute, kontaktiert. Für Oberasbach ist das eine angemessene Größe. Zum Vergleich: In Zirndorf hat die Bereitschaft 87 Mitglieder.

Wie war die Resonanz?

Rippel: Gemischt. Ungefähr die Hälfte hatte keine Lust mehr, ist weggezogen oder andersweitig engagiert. Von den anderen gab es Signale, loszulegen.

Und wie soll es weitergehen?

Rippel: Ich habe mit unserem Kreisbereitschaftsleiter Adolf Georg Reichel einen Zehn-Punkte-Plan ausgearbeitet. Zuerst müssen wir die Oberasbacher an einen Tisch holen. Dabei geht es auch um ganz konkrete Dinge: Beispielsweise muss die Garage am BRK-Seniorenheim, in der das Auto stand, ausgeräumt werden. Wichtig ist, dass die Bereitschaft in Oberasbach präsent ist. Allein das Fahrzeug muss wieder in der Stadt zu sehen sein.

Gibt es bereits Kandidaten für die Leitung der Bereitschaft?

Rippel: Noch nicht. Die Mitglieder müssen sich in den nächsten zwei bis drei Monaten darüber klar werden, wohin es gehen soll. Wenn sich keine Führungskraft findet, wäre es auch möglich, sich Bereitschaften in Nachbargemeinden anzugliedern.

Die Werbung ehrenamtlicher Kräfte ist ein hartes Brot. Womit kann die BRK-Bereitschaft punkten?

Rippel: Bei uns sind soziale Kompetenzen gefragt. Wenn man beim Rettungseinsatz auf Menschen trifft, deren Vater oder Tochter vielleicht gerade mit dem Leben ringt, braucht es viel Einfühlungsvermögen. Schöne Uniformen gibt es bei uns zwar auch, aber wer beim BRK mitmachen will, muss mit dem Herz dabei sein.

 

Weitere Informationen bei Ernst Rippel, Tel.:  0172 60 05 019 sowie unter erippel@aol.com
 

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