Mentaltrainer: „Wir werden als Optimisten geboren“

FÜRTH - Wer wünscht sich nicht, das neue Jahr hoffnungsvoll anzugehen? Optimist müsste man sein. Doch was genau macht den aus? Und kann man lernen, positiv zu denken? Auf solche Fragen glaubt Peter Breidenbach Antworten zu kennen. Der 55-jährige Rechtsanwalt, Heilpraktiker und Persönlichkeitstrainer aus Fürth hat Bücher wie „In 30 Tagen Optimist“ und „Der kleine Optimist“ verfasst. Als Mentaltrainer betreut er nach eigenen Angaben eine Reihe von Leistungssportlern. Im Gespräch mit den FN verrät er die Grundlagen zum Glück.

Was verstehen Sie unter Optimismus?

Peter Breidenbach: Die ursprüngliche Bedeutung des Wortes kommt vom lateinischen optimum und bedeutet das Beste. Es geht von dem Glauben aus, in der besten aller Welten zu leben. Optimismus steht daher grundsätzlich für absolute Lebensbejahung. Wenn Sie ein Optimist sind, vertrauen Sie Ihren Gefühlen mehr als Ihrem Verstand und folgen der inneren Überzeugung, dass in jeder Krise eine Chance zur Veränderung und Neuorientierung steckt.

Kann man eine positive Lebenseinstellung tatsächlich lernen?

Breidenbach: Natürlich. Es braucht allerdings Zeit und Übung, bis sie verinnerlicht ist und nicht nur oberflächlich zur Schau getragen wird. Falsch verstandener Optimismus kann sogar zu einer gefährlichen Weltanschauung führen. Ich nenne mich deshalb Real-Optimist: Ich sehe die Welt grundsätzlich positiv, aber auch mit all ihren Schwächen.

Ein Sprichwort sagt, dass ein Pessimist ein Optimist mit Erfahrung ist. Wie sehen Sie das?

Breidenbach: Pessimisten vertreten eine den Optimisten entgegengesetzte Anschauung. Allerdings glaube ich nicht, dass es den reinen Pessimisten gibt. Selbst im hartnäckigsten steckt ein Quäntchen Optimismus, ein winziges „vielleicht doch“. Außerdem bin ich davon überzeugt, dass wir Menschen als Optimisten geboren werden. Wir besitzen ein Urvertrauen. Wer in seiner Kindheit allerdings oft genug gesagt bekommt, Eigenlob stinke, der geht auch als Erwachsener nicht wertschätzend mit sich selbst um.

Mit dem Jahresbeginn setzen sich viele Menschen Ziele. Sie wollen 2013 endlich die Traumfigur erreichen, zum Nichtraucher werden oder einfach besser mit anderen Menschen auskommen. Was raten Sie Ihnen?

Breidenbach: Fixieren Sie Ihr wichtigstes Ziel schriftlich als Collage. Schneiden Sie dafür Bilder aus Zeitschriften und machen Sie daraus Ihr wahr gewordenes Ziel. Das Unterbewusstsein setzt alles, was wir denken, in Bilder um. Auch Sätze wie ,Ich wiege 64 Kilo‘ können auf Ihrer Zielcollage stehen, der Sie in Ihrer Wohnung einen Platz zuweisen, an dem Sie täglich mehrfach vorbei gehen. Schenken Sie Ihrem liebevoll erstellten Ziel regelmäßig Beachtung, täglich ein Lächeln. Sie werden überrascht sein, wie schnell Sie das Ziel erreichen.

Genügt es denn, eine solche Collage anzufertigen und sie zuversichtlich anzulächeln?

Breidenbach: Der Glaube wird immer siegen. Gehen Sie skeptisch an die Sache heran, wird die Zielumsetzung schwierig. Es hilft ungemein, sich abends, kurz vor dem Einschlafen, im ersehnten Endzustand zu sehen, dabei Gefühle wie Stolz und Freude zu empfinden. Wer sich eine Traumfigur wünscht, der visualisiert sich dann eben an einen Strand, spürt den Wind, hört die Wellen und lobende Worte über ein tolles Aussehen. Wenn man in diesen Endzustand hineingeht, funktioniert das allerdings nur mit innerer Überzeugung. Wer diese Vorstellungskraft nicht hat, der wird sein Ziel auch nicht erreichen.

Sie sind Mitbegründer der Initiative Optimisten für Deutschland. Was genau wollen Sie erreichen?

Breidenbach: Als es 2008 aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Lage hieß, die Menschen sollten doch optimistischer denken, haben wir diese Initiative gegründet. Sie wird aktuell unter anderem von der Stiftung ,Wir machen Kinderlachen‘ sowie von Profisportlern und Motivationstrainern unterstützt. Auch Geraldino und Rolf Zuckowski unterstützen das Anliegen, von Fürth aus den Optimismus in ganz Deutschland zu verbreiten.

Wie konkret soll Optimismus aus Fürth die Welt erreichen?

Breidenbach: Wir planen die verschiedensten Aktionen. So wird es regelmäßige Treffen der Optimisten geben. Es werden Seminare und Coachings für private Interessenten und Firmen angeboten. Wir werden in Wettbewerben die optimistischste Schule und das optimistischste Unternehmen küren und bereiten für 2014 bereits das erste optimistische Kinderfestival vor. ,Fürth denkt optimistisch‘, könnte die Überschrift lauten, und das wollen wir transportieren. Gerade hat eine Ausschreibung für eine CD mit optimistischen Kinderliedern begonnen. Unsere Homepage www.optimisten-fuer-deutschland.de wird gerade grundlegend erneuert.