Mieträder in Fürth vorläufig außer Betrieb

8.5.2011, 16:00 Uhr
Mieträder in Fürth vorläufig außer Betrieb

© Mark Johnston

„Wir haben erst mal genug zu tun“, sagte nextbike-Geschäftsführer Ralf Kalupner mit Blick auf den Start des vom Bundesverkehrsministerium mit 1,9 Millionen Euro geförderten Modellversuchs „Norisbike“ in Nürnberg. Im Beisein von Verkehrsminister Peter Ramsauer nahm dort gestern das neue Fahrrad-Verleih-System seinen Betrieb auf. 750 Räder sind dabei ab sofort an 40, später an 66 Haltepunkten im Stadtgebiet stationiert.

Es gibt Verleihterminals, an denen sich der Kunde registrieren und identifizieren lassen kann. Die Ausleihe funktioniert über die Übermittlung eines Zahlencodes, mit dem sich das Schloss eines bestimmten Fahrrads öffnen lässt. Bezahlt wird per Kredit-, EC- oder Kundenkarte. Eine halbe Stunde kostet einen Euro (mit Kundenkarte 50 Cent), 24 Stunden kosten acht Euro, und für VAG-Abonnenten gibt es Extrakonditionen. Das Prinzip: Der Kunde leiht sich ein Rad am Standort A aus und stellt es am Standort B wieder ab.

Hinter dem Projekt steckt die Idee, die Innenstädte vom umweltschädlichen Pkw-Parkplatzsuchverkehr zu entlasten und den Öffentlichen Personennahverkehr zu verdichten. So können, heißt es auf der Webseite von nextbike, lange Wartezeiten umgangen und Lücken im Bus- und Bahnliniennetz geschlossen werden.

Präsent ist nextbike in Nürnberg und Fürth seit 2007 bzw. 2008, allerdings in vergleichsweise kleinem Umfang. So parkten in Fürth insgesamt 25 Räder an drei Stationen, nämlich an Bahnhofplatz, Rathaus und Stadttheater. In Nürnberg fingen die Leipziger mit 14 Stationen an. Nach Auskunft von Geschäftsführer Kalupner wurden die Räder bisher in beiden Städten vor allem von Touristen genutzt. Zahlen dazu hatte er nicht parat.



„Norisbike“, das aus einem Wettbewerb des Bundesverkehrsministeriums für innovative Fahrradverleihsysteme als Sieger hervorging, unterscheidet sich laut Kalupner von dem, was seine Firma den Kunden in Nürnberg, Fürth und anderen Städten bisher angeboten hat, vor allem dadurch, dass es technisch ausgereifter ist, ein dichteres Netz an Stationen bietet und diese durch Markierungen und Beschilderungen besser erkennbar sind.

20 Stationen in Fürth?

Die zwei Dutzend „Fürther“ Räder, die Nextbike vor dem Winter eingelagert hat, sagt Kalupner, „bleiben erst mal, wo sie sind“. Denn: „Wir konzentrieren uns jetzt auf Norisbike.“ Das ist offenbar nicht als Absage an Fürth zu verstehen. Auf Nachfrage versichert Kalupner, er wolle das Projekt mittelfristig auf Nürnbergs Nachbarstadt ausdehnen: „Ich hoffe, dass wir 2012 auch in Fürth mit 20 Stationen vertreten sind.“ Zum Verständnis: Ende 2012 läuft der Modellversuch in Nürnberg aus, als Betreiber aber garantiert nextbike eine Fortsetzung um mindestens drei Jahre.

Ob Kalupners Räder in Fürth jetzt vermisst werden, bleibt abzuwarten. Lisa Manzke von der Tourist-Info der Stadt bezweifelt es. Denn die fünf Räder, die noch 2010 vor dem Büro am Bahnhofplatz parkten, wurden „seltenst nachgefragt“, sagt sie.