Millionenprojekt: Am Samstag legt der neue Fürther Markt los

14.5.2019, 11:00 Uhr
Millionenprojekt: Am Samstag legt der neue Fürther Markt los

© Hans-Joachim Winckler

Unten, auf der früheren Bustrasse, sind die Vorbereitungen für den großen Tag in vollem Gang; oben, in der Bücherei der Neuen Mitte, verbreiten die Vertreter der Stadtspitze schon mal viel Zuversicht, als sie vor Vertretern der Presse das Konzept präsentieren. Und Fürths OB wäre nicht Fürths OB, würde er nicht in besonders hohen Tönen schwärmen. "Die Schönheit der Buden übertrifft alle Erwartungen", sagt Thomas Jung.

Gemeint sind jene Container, passgenau und in Eichenholzdekor gefertigt, die in der vergangenen Woche auf der rund 200 Meter langen Route zwischen Adenaueranlage und Freiheit platziert wurden. Nicht wenige waren vorher skeptisch, die Reaktionen aber fallen seither in der Regel positiv aus. Auch der OB hat das so registriert – sichtlich erleichtert.

Denn selbst er hat sich nicht immer leicht getan mit dem lange kontrovers diskutierten, mit Kostensteigerungen, Zweifeln und Verzögerungen behafteten Vorhaben. Immer wieder mal, gesteht Jung, habe er dem federführenden städtischen Wirtschaftsreferenten Horst Müller gesagt: "Komm’, lass mer’s!". Doch der habe "nicht aufgegeben". Dafür, so Jung, sei er Müller nun dankbar.

Nach Jahrzehnten, in denen der Fürther Wochenmarkt immer wieder Veranstaltungen weichen musste und zuletzt mit dem Bahnhofplatz-Provisorium Ansichten "schlimmer als in Neapel" (Jung) geboten habe, gebe es endlich einen festen und schmucken Standort.

Während der Kirchweih müssen die Buden weg

Fast fest, wie man ergänzen muss. Denn es bleibt dieser Haken, der nach wie vor für Irritationen sorgt: Für vier Wochen im Herbst muss einmal im Jahr alles wegen der Kirchweih verschwinden; dann soll es einen "Grundversorgungsmarkt" am Bahnhofplatz geben. Jetzt, da die Container stehen und der Umfang optisch erfahrbar wird, will der immense – und teure – Umzugsaufwand vielen noch weniger einleuchten als vorher.

Horst Müller aber, der kraft Amtes auch für die Kirchweih zuständig ist, lässt keine Zweifel aufkommen: In die Kärwa-Budenstadt seien die Markt-Buden "nicht zu integrieren". Zu viel Platz für Schausteller würde dadurch verloren gehen, beharrt er. Und genau aus diesen Grund habe man ja die weit aufwendigere Containerversion gewählt – die übrigens einmalig sei in Deutschland.

Auch in seinen und den Augen von Baureferentin Christine Lippert ("Ich bin richtig stolz") ist das bestens gelungen. Der Wochenmarkt an dieser Stelle schließe die Lücke zwischen Neuer Mitte, Carré Fürther Freiheit und Hornschuch-Center. Er werde "mehr Aufenthaltsqualität" in die City bringen, er könne deren "Sahnehäubchen" werden, glaubt Müller.


Von Schaslik bis Confiserie: Ein Überblick über das Markt-Angebot


Er und Jung sind sich indes auch der Risiken bewusst. Man müsse sich mit dem Angebot deutlich von den Rewes und E-Centern abheben – was, wie Müller findet, mit dem Mix aus Gastronomie, Obst und Gemüse sowie Feinkost und Spezialitäten gelungen sei. 30 Beschicker gibt es für die 24 Buden und Stände, 13 davon in den festen Containern.

"Ein mutiger Versuch"

Einen "mutigen Versuch", nennt der OB das Projekt, "keine Garantie für das Gelingen" habe man. "Aber es sind alle Voraussetzungen dafür gegeben", schiebt Thomas Jung rasch nach. Er bittet nun die Skeptiker, "dem Markt eine Chance zu geben und ihn positiv zu begleiten".

Ein zentraler Kritikpunkt waren stets die Kosten, und die sind tatsächlich beträchtlich. Eine Schlussabrechnung gebe es noch nicht, doch insgesamt werden wohl, heißt es auf FN-Nachfrage, zweieinhalb bis drei Millionen Euro anfallen. Abzüglich der Zuschüsse aus der Städtebauförderung des Bundes hofft man, unter dem Strich auf zwei Millionen netto für die Stadtkasse zu kommen.

Müller steht zu den Investitionen: "Wenn man den Markt so will, muss man ihn sich auch leisten wollen." Refinanzieren lasse sich das natürlich nicht, das sei aber "auch nie angestrebt" gewesen. Wenigstens im Betrieb soll aber auf Dauer die schwarze Null stehen.

Der Startschuss fällt am Samstag um 11 Uhr, es gibt Live-Musik, Aktionen für Kinder und eine gläserne Gondel, aus der man den Markt von oben betrachten kann.

16 Kommentare