Mit Courage und Heißmann

7.7.2012, 16:00 Uhr
Mit Courage und Heißmann

© Leberzammer

„Ich habe hier vieles, wenn auch nicht alles gelernt“, erzählte Heißmann während der Feierstunde in der Aula. „Vor allem habe ich gelernt, komisch zu sein, und da war es immer völlig egal, ob meine Mitschüler Deutsche, Türken oder Italiener waren.“ Sogar den wenigen Nürnbergern gegenüber sei man auf der Hans-Böckler-Schule stets tolerant gewesen, merkte er mit der ihm eigenen Ironie an.

Dass dort bis heute ein harmonisches Miteinander der Schüler unterschiedlicher Herkunft herrsche, darin waren sich Schulleitung wie Schülervertretung einig. Derzeit besuchen die Real- und Wirtschaftsschule in der Südstadt über 1000 Jugendliche aus 32 Nationen. „Wegen der Herkunft gab es bei uns noch nie Konflikte“, sagte Schulleiter Thomas Bedall. „Wir sind bereits eine Schule ohne Rassismus und mit Courage“, betonte Schülersprecher Daniel Thiergärtner, „und wir haben uns diesen Titel verdient.“ Gleichwohl sei noch einiges zu tun, fügte sein Stellvertreter Dustin Dennerlein hinzu. Etwa, wenn es Fälle von Homophobie und Ausgrenzung Behinderter gebe. „Auch das ist Rassismus“, mahnte der Zehntklässler und erhielt Applaus. Ziel müsse es sein, nicht nur eine Schule ohne Rassismus zu schaffen, sondern eine Gemeinschaft ohne Rassismus.

Den Titel „Schule ohne Rassismus — Schule mit Courage“ tragen Schulen, die bestimmte Kriterien erfüllen. So müssen mindestens 70 Prozent der Schüler mit ihrer Unterschrift erklären, dass sie sich den Zielen des Projekts verschreiben wollen. „Das ist kein Preis, sondern eine Selbstverpflichtung“, sagte denn auch Bertram Höfer, der Regionalkoordinator des Projekts und Netzwerks, dem sich bundesweit über 1000 Schulen angeschlossen haben. Zu den prominentesten Paten in Bayern gehören die Journalistin Maybrit Illner, der Kabarettist Gerhard Polt und Liedermacher Konstantin Wecker. In Fürth Stadt und Landkreis haben bereits mehrere Schulen den Titel verliehen bekommen. Den Anfang machte 2001 das Helene-Lange-Gymnasium, das den damaligen SpVgg-Spieler Rachid Azzouzi als Paten gewann. Um den Titel zu erlangen, müssen die Jugendlichen Gewalt und Diskriminierung im Schulalltag thematisieren, bei Vorfällen aktiv einschreiten oder Hilfe holen sowie einmal im Jahr eine gemeinsame Aktion auf die Beine stellen.

Mit Volker Heißmann haben die HBSler dafür ein bekanntes Zugpferd gewonnen. „Spannt mich vor euren Karren“, ermunterte er die Schüler und stellte auch die Unterstützung durch die Comödie in Aussicht. Dass Heißmann gerne an den Ort seiner jugendlichen (Un-)Taten zurückgekehrt war, war nicht zu übersehen. „Schulzeit ist doch die schönste Zeit — die müsst ihr genießen, ob ihr wollt oder nicht.“
 

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