Mit dem Rücken zur Wand

24.2.2007, 00:00 Uhr

Vier Jahre spielt der SV Wacker Burghausen nun im bezahlten Fußball, und obwohl es zwischenzeitlich immer wieder eng wurde, haben die Salzachstädter jeweils gute Mittelfeldplatzierungen erreicht. In dieser Spielzeit allerdings könnten im Wacker-Sportpark tatsächlich die Zweitliga-Lichter ausgehen: Schon vier Punkte Rückstand auf den 14. Platz zeigen, dass auf die Partie am Sonntag die eigentlich abgenutzte Schablone «Schicksalsspiel» gelegt werden kann.

Verlieren die Salzachstädter, sinken die Chancen auf den Klassenverbleib auf ein Minimum. «Mehr Einsatzbereitschaft und Herzblut» verlangt Wacker-Manager Kurt Gaugler, doch seine Parolen («Wir müssen die Talfahrt stoppen. Die Spieler müssen auch mal was an den Verein zurückgeben.») erinnern an Aussagen der Verantwortlichen von Klubs wie RW Oberhausen, Stuttgarter Kickers oder Eintracht Trier, kurz bevor sie sich ins Amateurlager verabschiedeten.

Dennoch ist Verständnis angebracht für Gaugler: Nachdem die Reißleine Trainerwechsel gezogen wurde, aber keine Änderung eintrat, helfen eben nur noch Durchhalteparolen. Im Dezember hat man sich von Markus Schupp getrennt, das Ruder übernahm Alfred Arbinger, vormals U 19-Trainer des SVW. Arbinger, zuerst als Interimslösung vorgesehen, bekam die Gesamtverantwortung. Da er keine Trainerlizenz besitzt, wurde ihm Fußball-Lehrer Gino Lettieri an die Seite gestellt, der zuletzt die SpVgg Bayreuth betreute. Bis auf Mehrausgaben haben diese Maßnahmen nichts gebracht.

Zwei dürre Pünktchen holte Wacker unter der Regie von Arbinger in sechs Spielen. Der letzte Sieg gelang Anfang Dezember unter Schupp: ein 2:0 bei Carl Zeiss Jena. Es sieht also so aus, als sollte das Burghausener Fußballmärchen, das 2002 mit dem Aufstieg in den bezahlten Fußball begann, im Juni zu Ende gehen.

Am Sonntag kann Wacker wieder auf einige zuletzt Verletzte zurückgreifen. Hrvoje Vukovic und Ronald Schmidt sollen die Defensive stabilisieren. Auf der rechten Abwehrseite dürften die Kleeblatt-Akteure auf einen alten Bekannten treffen, denn der zur Winterpause an die Salzach gewechselte Josef Lastovka sollte auch am Sonntag auflaufen. Ähnlich wie der zweite Ex-Kleeblättler Thorsten Burkhardt, der in seiner zweiten Spielzeit in Burghausen zwar Stammspieler ist und in allen 22 Begegnungen dabei war, trotz seiner vier Saisontreffer den freien Fall aber auch nicht bremsen konnte.