Mit Jo die Wände hoch

22.2.2010, 00:00 Uhr
Mit Jo die Wände hoch

© Winckler

«Ich mache solche Sachen wie die Wände hochlaufen», erklärt der 29-jährige Jo, als er sich beim Oberbürgermeister vorstellt. Thomas Jung kann seinen Unglauben nicht ganz verbergen und wirft die Stirn ein wenig in Falten: «Das muss ich mir erst einmal persönlich anschauen.» Gelegenheit hat er dazu künftig zur Genüge, denn Jo trainiert fast täglich mit den unterschiedlichen Übungsgruppen der KSG in der Halle an der Theresienstraße.

«Meines Wissens sind wir der einzige Verein in ganz Bayern, der einen koreanischen Trainer hat», freut sich die KSG-Vorsitzende Lisa Rucker. Bislang haben sie und ihre Stellvertreterin Stefanie Parpart die Einheiten geleitet. «Obwohl wir von motivierten und fähigen Hilfstrainern unterstützt werden, geht es angesichts der vielen Mitglieder nicht mehr ohne Vollzeittrainer», erklärt Rucker.

Doch wo findet man einen Coach, der ihren hohen Ansprüchen gerecht wird? Schließlich soll er nicht nur ein echter Taekwondo-Könner sein, sondern auch und vor allem mit Kindern gut umgehen können: Rund drei Viertel der KSG-Mitglieder sind unter 18.

Dank der engen Kontakte zum Münchener Großmeister Chang fand sich eine Lösung, die für alle Seiten Vorteile verspricht. «Jo war bei seinem vorherigen Arbeitgeber in Regensburg unzufrieden und für uns ist er ein großer Glücksfall, weil wir ihn 2006 als Praktikant bei uns kennen gelernt haben», sagt Lisa Rucker. Der neue Trainer werde sich schwerpunktmäßig um das Training des Show-Teams und des Wettkampfteams kümmern, so die Vereinsvorsitzende.

In Yong Jo besitzt den 5. Dan, ist Absolvent der renommierten Yong-In-Universität in Korea und hat das Demoteam des koreanischen Verbandes geleitet. Er ist Diplom-Taekwondo-Sportlehrer, verfügt über die Kampfrichterlizenz. Zudem spricht der 29-Jährige dank seiner Verlobten, die gerade ihre Doktorarbeit in Linguistik schreibt, sehr gut Deutsch.

Auf freiberuflicher Basis

Für OB Jung ist Jo «eine wunderbare Bereicherung für die Sportstadt Fürth». Die KSG habe sich innerhalb weniger Jahre zu einem Top-Verein entwickelt, was Jung vor allem am Engagement von Lisa Rucker festmacht: «Sie ist ein Glücksfall für Fürth.»

Vorerst arbeitet der neue Coach auf freiberuflicher Basis. Gerne würde ihn die KSG fest anstellen, doch noch fehlt die Arbeitserlaubnis dafür. Die Zusammenarbeit ist zeitlich nicht begrenzt. «Am liebsten für immer», möchte Lisa Rucker ihn in ihrem Team haben, um dann doch etwas einzuschränken: «Solange wir alle glücklich sind.»