Mit List und Tücke gegen den Kormoran

6.9.2016, 13:00 Uhr
Mit List und Tücke gegen den Kormoran

© Foto: Armin Leberzammer

Sie sitzen an jeder Ecke des Teichs und werfen ihre Ruten aus – und zwar Tag und Nacht: Puppen, die von weitem täuschend echt wie Angler aussehen. „Unsere Scheuchen haben sich bewährt“, berichtet Ludwig Arlt, der neben einigen Teichen auch das Gasthaus „Zum Goldenen Karpfen“ betreibt.

Gerade in der Aufzuchtzeit im Frühjahr, aber auch häufig im Rest des Jahres waren die großen Vögel und Fischräuber regelrecht über die Karpfenbestände hergefallen. Lediglich, wenn Angler am Ufer saßen, hielten sie sich von den Weihern fern. Es lag also nahe, die gefiederten Fressfeinde mit der Methode Vogelscheuche zu vergrämen.

Ganz so leicht lassen sich Kormorane, aber auch Fischreiher allerdings nicht überlisten. „Wir müssen schon regelmäßig die Position der Puppen verändern, neu ausstopfen und mit glitzernden Anhängern wie CDs oder Leuchtstreifen versehen“, berichtet Teichwirt Arlt. Letztlich eine kostengünstige und effektive Möglichkeit, Frankens liebsten Speisefisch im Einklang mit dem Naturschutz zu schützen. Abschussgenehmigungen sind nämlich selten und werden von Naturschützern äußerst kritisch gesehen.

„Ob es wirklich etwas geholfen hat, wird man aber letztlich erst sehen, wenn man die Weiher abfischt“, meint der 58-Jährige. Doch scheint sich die Lage insgesamt ein wenig entspannt zu haben. Auch andere Teichwirte hätten diese Erfahrung gemacht, so Arlt.

Voller Optimismus

Genügend Fische zum Verzehr habe es zwar nach dem Abfischen immer gegeben, jedoch schwankten Preis und Qualität – je nachdem, wie stark besonders die jungen Karpfen im Frühjahr unter den Kormoranattacken leiden mussten. Der nun beginnenden Saison sieht der Gastwirt optimistisch entgegen – auch dank der Anglerpuppen, die den Karpfenbeständen ein etwas ruhigeres Jahr beschert zu haben scheinen.

Im „Goldenen Karpfen“ wird es auf jeden Fall am kommenden Wochenende wieder losgehen. Geöffnet hat die Gaststätte immer samstags und sonntags jeweils in der Mittagszeit und ab dem späten Nachmittag.

Der traditionelle Karpfen ist im Übrigen nicht nur beliebt und wohlschmeckend, sondern Aufzucht und Verzehr auch nachhaltig. So hat deshalb beispielsweise die Umweltorganisation Greenpeace wegen der drohenden Überfischung der Weltmeere den Konsum von Karpfen anstelle von Heringen, Makrelen oder Seelachs empfohlen.

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