Mitfahrbänke machen Cadolzburg mobil

5.11.2017, 08:00 Uhr
Mitfahrbänke machen Cadolzburg mobil

© Foto: Patricia Blind

Das Prinzip ist simpel: Wo es hingehen soll, signalisiert der Tramper über eine umklappbare Zielanzeige. Dann setzt er sich auf die in Cadolzburgs Farben grün, weiß und gelb gestrichene Bank. Anschließend muss nur noch ein freundlicher, hilfsbereiter Fahrer anhalten und den Fußgänger mitnehmen.

Ins Leben gerufen wurde das Projekt vom "Verein zum Erhalt eines lebenswerten Cadolzburg". Hintergrund bildet das andauernde Verkehrsproblem der Gemeinde: Der Durchgangsbetrieb entlang der Staatsstraße belastet Anwohner schon seit längerem. Nachdem eine Umgehung 2016 per Bürgerentscheid abgelehnt worden war, hatte die Bürgerinitiative "Umgehung umgehen" nach anderen Ideen gesucht.

Die neuen Mitfahrbänke sollen den Verkehr abmildern, indem Kurzstreckenfahrer ihr Auto stehen lassen und bei Nachbarn einsteigen. Mobilität, so die Hoffnung, wird gestärkt, und der innerörtliche Verkehr zugleich reduziert.

Guter Baustein

Die vier Bänke sind an oft frequentierten Orten zu finden: in Cadolzburg Nord an der Nürnberger Straße oberhalb des Kreisverkehrs, gegenüber dem Bahnhof neben der Bushaltestelle, beim Rathaus nahe dem Restaurant "Dies & Das" sowie in Cadolzburg Süd beim Infohäuschen am sogenannten "Sauwasen" in der Hindenburgstraße. Mitfahren kann jeder, der über 18 Jahre alt ist. Besonders Senioren, die aufgrund des sporadischen Busverkehrs nur schwer zu den Supermärkten und zurück gelangen, sollen von den Bänken profitieren.

Bürgermeister Bernd Obst betonte, dass die Mitfahrbänke das Verkehrsproblem in Cadolzburg nicht lösen werden. Er lobte das Projekt als "einen guten Baustein in einem Mosaik". Im Rahmen des anstehenden Isek (Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept) sollen weitere verkehrsreduzierende Projekte, wie etwa ein Bürgerbus, diskutiert werden.

Kosten fallen für die Gemeinde keine an, die insgesamt 3400 Euro teuren Bänke wurden vom örtlichen Lions Club, der Awo Cadolzburg, der Awo Wachendorf-Egersdorf und dem Bund Naturschutz gesponsert.

Für Stationen außerorts, so Vereinsvorsitzende Andrea Holzammer, seien noch finanzielle Mittel vorhanden. Insbesondere der Verkehrsfluss aus den Ortsteilen Wachendorf und Deberndorf ließe sich so womöglich bündeln. Ob sie aufgestellt werden, hängt vom Erfolg der Cadolzburger Bänke ab.

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