Möbelriese Höffner ist nach 15 Jahren nun fertig

18.12.2013, 20:19 Uhr
Zwischen 120 und 125 Mio. € hat die Firma Höffner für ihr Möbelhaus an der A73 in die Hand genommen — am 27. Dezember wird es eröffnet.

© Edgar Pfrogner Zwischen 120 und 125 Mio. € hat die Firma Höffner für ihr Möbelhaus an der A73 in die Hand genommen — am 27. Dezember wird es eröffnet.

Rückblende: Ende der 1990er Jahre sprach Krieger mit dem damaligen Fürther Oberbürgermeister Wilhelm Wenning (CSU) über sein Vorhaben. „Er sagte zu mir: ,Wir sind die schnellste Stadt‘“, erzählt der Unternehmer. Im Frühsommer 1999 erwarb Krieger erste Grundstücke - Ende April 2013 war endlich Baubeginn.

Die 14 Jahre dazwischen waren geprägt von einem komplizierten Genehmigungsverfahren, Widerständen, Vorbehalten, Protesten von Anwohnern und Naturschützern gegen das Projekt, Umplanungen und gerichtlichen Auseinandersetzungen.

Und von unvorhersehbaren Ereignissen, über die Krieger launig berichtet - die aber für zusätzliche Kosten sorgten.

„120 bis 125 Millionen Euro“

„Hier ist einmal ein Kiebitz vorbeigeflogen, da mussten wir gleich ein Reservat bauen“, erzählt der heute 65-Jährige. In diesem Frühjahr fanden dann Archäologen auf dem Areal Spuren einer Siedlung aus der Zeit zwischen 800 und 500 v. Chr., die es zu sichern galt. Was einige Zeit in Anspruch nahm, denn die Fachleute „kommen ja nicht mit dem Bagger, sondern mit dem Teelöffel“, so Kriegers trockener Kommentar zu dieser Verzögerung.

Und dann gibt es da noch die neue Autobahn-Anschlussstelle Fürth-Steinach, Lärmschutzwände und einen Kanalanschluss für Steinach, die der Unternehmer finanziert hat, um sein Projekt durch die Tür zu bringen. Unter dem Strich hat Krieger das neue Möbelhaus „120 bis 125 Millionen Euro“ gekostet.

Die Frage, welche Investitionssumme ursprünglich einmal veranschlagt gewesen war, ließ er beim Pressegespräch nach der offiziellen Freigabe der neuen Autobahn-Anschlussstelle offen. Klar wurde allerdings: Sie war deutlich niedriger.

Fürths amtierender OB Thomas Jung machte keinen Hehl aus seiner Freude über das neue Möbelhaus, das ein eigenes Hochregallager hat und mit 45.000 Quadratmetern Verkaufsfläche etwa doppelt so groß ist wie das bisherige Höffner-Haus in Ronhof. Dort hatte Krieger Ende 2004 das ehemalige „Franken Wohnland“ übernommen, um der Konkurrenz - darunter die Lutz-Gruppe - bis zur Verwirklichung des neuen Möbelhauses in Steinach nicht das Feld zu überlassen.

350 neue Stellen geschaffen

Das Einrichtungshaus in Steinach, das am 27. Dezember eröffnet wird, wurde in achtmonatiger Bauzeit aus dem Boden gestampft. Die Zahl der Höffner-Beschäftigten in Fürth wächst mit dem neuen Standort von 150 auf rund 500. Bei der Mitarbeitersuche „haben uns die Arbeitsagenturen gut unterstützt“, sagte Höffner-Geschäftsführer Thomas Dankert.

Die zusätzlichen Stellen haben dafür gesorgt, dass die Arbeitslosenrate in Fürth im Herbst gesunken ist, erläuterte OB Jung. Allein aus der Kleeblattstadt fanden rund 100 Menschen einen neuen Job bei Höffner, „darunter auch etwa ein Drittel Langzeitarbeitslose“.

Dass bis zur Verwirklichung des Möbelhauses fast 15 Jahre ins Land gegangen sind, treibt Jung um. Eine solche Zeitspanne „ist unzumutbar für einen Investor, unabhängig davon, wie die Entscheidung letztlich ausfällt“, erklärte der SPD-Politiker.

Er hält die Genehmigungsverfahren für „reformbedürftig“ - eine Aufgabe, der sich die schwarz-rote Bundesregierung annehmen sollte.

Dass das deutsche Planungsrecht Zeithorizonte des Investors schnell zur Makulatur machen kann, hat Krieger auch bei anderen Projekten im Bundesgebiet erfahren. Seinen Unternehmergeist hat das allerdings nicht gebremst, er will weiter expandieren. Damit hat Krieger als 19-Jähriger angefangen: 1967 erwarb er die Namensrechte an der 1874 gegründeten Firma Höffner, die einst Berlins größtes Möbelhaus war, nach der Teilung Deutschlands aber nicht weitergeführt worden war.

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