Mr. 100 Prozent: Dießl soll's wieder packen

18.11.2019, 21:00 Uhr
Mr. 100 Prozent: Dießl soll's wieder packen

© Foto: Thomas Scherer

Seit einer Woche verspüre er eine leichte Aufregung, gestand Matthias Dießl. Auch sein Parteifreund, Cadolzburgs Bürgermeister Bernd Obst, meinte in seiner Begrüßung der CSU-Delegierten: "Nominierungsversammlungen sind immer etwas Besonderes."

Hätten beide Kommunalpolitiker vorab gewusst, wie die Ernennung des CSU-Spitzenkandidaten für den Landkreis ausgeht, dann hätten sie sich die Nervosität erspart. Es war keine Überraschung, dass sich die Christsozialen zum dritten Mal für den Seukendorfer Dießl als Landrats-Bewerber entschieden. Überraschend war hingegen das Wie: Auf den Amtsinhaber entfielen alle Stimmen der 83 Delegierten.

Der Jubel im Saal nach dem Verkünden des Ergebnisses war überwältigend, spontan sprangen Dießls Parteifreude auf, um ihn mit minutenlangen stehenden Ovationen zu würdigen. Umarmungen und Glückwünsche folgten von allen Seiten.

Die Vorschusslorbeeren hatten das Resultat schon erahnen lassen. Obst zitierte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann, der Dießl den "Ritterschlag" mit den Worten erteilt habe: "Der Landrat ist einer unserer Besten." Getoppt wurde das vom Landtagsabgeordneten Hans Herold, der sich mit einem Zitat auf Ministerpräsident Markus Söder berief: "Matthias Dießl ist der beste und schönste Landrat in ganz Bayern."

So viel Lob muss auch belegt werden. Herold nannte einige Wirtschaftszahlen und kam zu dem Ergebnis, in ganz Bayern stehe kein Landkreis besser da als der Fürther. Die Menschen hätten hier eine sehr hohe Lebensqualität.

Aus dem kommunalen Alltag plauderte der Veitsbronner Bürgermeister und auf Platz drei gesetzte Kandidat der CSU-Kreistagsliste, Marco Kistner. Die Verwirklichung einer enormen Menge von Projekten für den Landkreis sei nur möglich in der vertrauensvollen Zusammenarbeit zwischen allen Bürgermeistern und dem Landrat.

Warum mache ich Politik? Diese Frage beantwortete Dießl in seiner Kandidatenrede bodenständig: "Weil mir die Heimat sehr wichtig ist." Zu der Heimat gehören die 14 Gemeinden des Landkreises Fürth, die er alle einbeziehen wolle. In den vergangenen zwölf Jahren sei das gelungen, dabei dankte er ausdrücklich allen Bürgermeistern, egal welcher Couleur.

Was er im Fall seiner Wiederwahl vorhabe, dazu gab es eine lange Themenliste: von der Weiterentwicklung des Frauenhauses gemeinsam mit der Stadt Fürth über die Einrichtung eines Pflegestützpunkts und den weiteren Ausbau des Nahverkehrs oder die energetische Sanierung der landkreiseigenen Sporthallen und mehr Photovoltaik auf den Hausdächern.

Betont zurückhaltend ging Dießl auf die politische Konkurrenz ein: Die CSU setze nicht, so wie andere, auf Verbote und Strafen, sondern wolle die Menschen überzeugen. Als "höchst gefährlich" bezeichnete er den von anderer Seite geforderten Systemwechsel. Dies könne nur heißen: Einzelne bestimmen über andere, Minderheiten spielen keine Rolle mehr. Er sehe die Gefahr, dass so politische Mehrheiten entstünden, "die ungesund für unser Land sind".

Immer wieder Zwischenapplaus gab es für die frei vorgetragene Rede. Dem frisch gekürten Kandidaten blieb am Ende nur eines: "Etz pack’ mers", rief er in den Saal.

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