Muss der Landkreis Fürth neue Schulen bauen?

23.2.2018, 11:00 Uhr
Muss der Landkreis Fürth neue Schulen bauen?

© Foto: Jens Büttner/dpa

Über Jahre bewegte sich die Geburtenrate im Landkreis noch unter dem ohnehin recht niedrigen bayernweiten Durchschnitt. In den vergangenen 15 Jahre stieg diese Kennziffer nun aber kontinuierlich an, 2016 war die Marke von 1,7 Kindern pro Frau erreicht. "Damit liegt dieser Wert rund 30 Prozent höher als noch vor zehn Jahren und über dem Mittelwert in Bayern", erklärt Christian Rindsfüßer vom Institut für Sozialplanung, Jugend- und Altenhilfe, Gesundheitsforschung und Statistik (SAGS).

G 9 treibt die Zahlen

Gleichzeitig hat der Landkreis in den vergangenen Jahren eine hohe Anziehungskraft entwickelt, so dass die Bevölkerungszahl durch Zuwanderung zusätzlich wuchs. Für die Gymnasien im Speziellen wird die Rückkehr zum G 9 spätestens ab 2026 zu einem deutlichen Anwachsen der Schülerzahlen führen.

Wegen des Zusammentreffens dieser drei Aspekte hat sich der Landkreis dazu entschlossen, das Schulentwicklungsgutachten von 2014 in wesentlichen Teilen aktualisieren zu lassen. Ein komplett neues Gutachten ist im normalen Sechs-Jahres-Turnus dann wieder 2020 vorgesehen. Aus den neuen Prognosen, die Christian Rindsfüßer den Mitgliedern des Schulausschusses nun vorgestellt hat, zieht der Landkreis als Sachaufwandsträger für seine fünf Schulen – die beiden staatlichen Realschulen in Langenzenn und Zirndorf sowie die Gymnasien in Stein, Oberasbach und Langenzenn – unterschiedliche Schlüsse.

Trotz der überall prognostizierten steigenden Schülerzahlen wird für das Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium und die Realschule Zirndorf kein Handlungsbedarf gesehen. Für Stein prüft die Verwaltung aktuell, inwiefern Restkapazitäten zur räumlichen Erweiterung des Gymnasiums auf dem vorhandenen Gelände gegeben sind. In Langenzenn gilt es langfristig zu überlegen, wie die Raumkapazitäten der Realschule weiterentwickelt werden können und ob vorhandene Fachräume und Sportstätten ausreichend sind. Gleiches trifft auf das Wolfgang-Borchert-Gymnasium zu, da dort laut dem Gutachten bis 2035 mit einem Plus von über 50 Prozent der größte Zuwachs erwartet wird.

Braucht man ein viertes Gymnasium?

Landrat Matthias Dießl betonte zwar, dass die Schätzungen "mit Vorsicht" zu genießen seien, unterstützte aber ebenso wie die übrigen Ausschussmitglieder die jeweiligen Prüfaufträge an die Verwaltung. Dießl gab zu bedenken, dass die Landkreisgemeinden beispielsweise bei den erwarteten Zuzügen in der Vergangenheit "eher konservativ" geschätzt und manche sogar einen Rückgang erwartet hätten. "Jetzt gehen alle von einem Zuwachs aus", so der Landrat.

Sollte der Landkreis allerdings wie im bisherigen Maß weiterhin junge Familien anziehen und die Geburtenrate auf dem vergleichsweise hohen Niveau bleiben, müsse "langfristig" auch über den Bau einer dritten Realschule und eines vierten Gymnasiums nachgedacht werden.

Das würde notwendig, "um auch hier zu gewährleisten, dass der im Hinblick auf die prognostizierte Schülerzahl notwendige Raumbedarf zur wohnortnahen Schulversorgung zur Verfügung steht", heißt es in der Beschlussvorlage, der die Ausschussmitglieder ohne Gegenstimme ihr Plazet gegeben haben.

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