Die Mutter verloren

Nach Horrorunfall bei Wilhermsdorf: Anna-Lena (19) hofft auf Spendengelder

Birgit Heidingsfelder

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12.2.2023, 19:00 Uhr
Nach dem Unfall im Dezember, der ihr Leben schlagartig änderte, brachte ein Helikopter Anna-Lena ins Krankenhaus, Ihre Mutter starb am Unfallort.

© Foto: ToMa/Grau Nach dem Unfall im Dezember, der ihr Leben schlagartig änderte, brachte ein Helikopter Anna-Lena ins Krankenhaus, Ihre Mutter starb am Unfallort.

Fünf Wochen nach einem tragischen Verkehrsunfall zwischen Wilhermsdorf und Langenzenn, bei dem sie ihre Mutter verlor und selbst schwer verletzt wurde, sehnt sich Anna-Lena (19) nach einer Rückkehr in das gemeinsame Zuhause. Nur ist sie vorerst auf den Rollstuhl angewiesen. Zur Finanzierung von Umbauten hat ihre Patin einen Spendenaufruf veröffentlicht.

Der Freitag, 9. Dezember, war für Bürokauffrau-Azubi Anna-Lena ein rabenschwarzer Tag. Dabei hatte er entspannt begonnen. Mit ihrer Mutter Sabrina, einer gelernten Kosmetikerin und Bürokauffrau, die viele Jahre in der Altenpflege und zuletzt als Servicekraft in einem Spielcasino gearbeitet hat, befand sie sich nach einem gemeinsamen Mittagessen in Markt Erlbach auf der Heimfahrt in ihren Wohnort im Landkreis Fürth. Die Mutter saß am Steuer, Anna-Lena auf dem Beifahrersitz, zu ihren Füßen, in einer Tasche lag Chihuahua-Hündchen Merlin.

Anna-Lena vermisst ihre Mutter.

Anna-Lena vermisst ihre Mutter. © Foto: privat

Die Frauen fuhren Richtung Langenzenn, als ein entgegenkommender BMW – so die ersten Erkenntnisse der Polizei – aus zunächst ungeklärter Ursache in den Gegenverkehr geriet. Die Autos prallten frontal aufeinander. Mutter Sabrina starb sofort, die 18-jährige Tochter wurde schwer verletzt mit dem Helikopter in die Klinik geflogen, auch der Hund überlebte die Kollision nicht. Der 46-jährige Fahrer des BMW wurde, wie es nach dem Unfall hieß, schwer verletzt.

Anna-Lena "kämpft sich tagtäglich ins Leben zurück"

Anna-Lena, so drückt es ihre Patin Melanie König (43) aus Langenzenn im Gespräch mit den FN aus, kämpft sich seit jenem Freitag im Dezember "tagtäglich ins Leben zurück, sie kämpft mit ihrem Körper und mit der Psyche". Es gibt Menschen, die sich um sie kümmern, zwei Patinnen, die Oma, weitere Familienmitglieder, Freunde. Einen leiblichen Vater gibt es nicht, er starb bereits kurz vor Anna-Lenas Geburt an Krebs.

Die 19-Jährige wirkt am Telefon gefasst. Sie könne "zum Glück noch lachen", leide aber unter starken Stimmungsschwankungen und habe dunkle "Momente, wo’s mir den Boden unter den Füßen wegzieht". Sie wird psychologisch betreut.

Nach dem Unfall mussten die Ärzte ihren Körper zusammenflicken. Wenn Anna-Lena ihre Verletzungen auflistet, berichtet sie von Brüchen an Wirbeln, Becken, Oberarm, Sprunggelenk, von einer zertrümmerten Schulter und einem zertrümmerten Fuß. Hinzu kamen innere Verletzungen. Vier Operationen wurden fällig, auch am Darm, Komplikationen machten weitere nötig. Aktuell ist die junge Frau in einer Reha-Klinik. Sie sitzt im Rollstuhl, darf den Fuß kaum belasten, trainiert das Heben der Arme und das Gehen. Die Ärzte machen ihr Mut, "aber ob das mit dem Fuß wieder wird...?"

Spendenaufruf an Anna-Lenas 19. Geburtstag gestartet

Wer schuld hat an dem Unfall ist Anna-Lena und ihrer Patin zufolge noch nicht raus, das Verfahren läuft. Ob und wann Anna-Lena Geld von der Versicherung bekommt, sei vorerst offen. Melanie König, die Altenpflegerin ist und Wohnbereichsleiterin in einem Seniorenwohnheim in Langenzenn, hat jetzt – an Anna-Lenas 19. Geburtstag – im Internet einen Spendenaufruf gestartet. Sie sieht die finanzielle Existenz der jungen Frau "stark bedroht", doch müsse ihr Zuhause behindertengerecht umgebaut werden.

Laut Anna-Lena gilt es, Schwellen und Stufen auszugleichen und im Bad die Wanne gegen eine barrierefreie Dusche zu ersetzen, damit die 19-Jährige nach der Reha, die noch ein halbes Jahr dauern soll, dorthin heimkehren kann, "wo ich meiner Mama ganz nah sein kann".

Spendenkonto: Anna-Lena Hausdörfer, IBAN: DE07 7606 9559 9002 1006 90, BIC: GENODEF1NEA, Verwendungszweck: Spende.