Wohnungen unbewohnbar

Nach Lkw-Verwüstungsfahrt in Fürther Hardstraße: Türkischer Spediteur besucht Unfallort

Julia Ruhnau

nordbayern.de

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20.2.2022, 15:02 Uhr
Ein Wohnhaus in der Hardstraße wurde durch ein Feuer, das nach dem Unfall ausgebrochen war, schwer beschädigt.

© ToMA Ein Wohnhaus in der Hardstraße wurde durch ein Feuer, das nach dem Unfall ausgebrochen war, schwer beschädigt.

Es war ein Bild der Zerstörung, das sich Anwohnern und Einsatzkräften am Abend des 8. Februar in der Hardstraße bot. Über 30 Autos lagen schwer beschädigt und teilweise ineinander geschoben auf den Gehsteigen und der Fahrbahn. Einige fingen Feuer, mehrmals hallten Knalle laut wie Explosionen durch das Wohngebiet. Irgendwann griffen die Flammen auch auf ein Haus am Straßenrand über. Mehrere Wohnungen wurden so schwer beschädigt, dass sie vorerst unbewohnbar sind.

In einer dieser Wohnungen steht am Sonntag Ömer Temirci, wie der Bayerische Rundfunk berichtet. Der Spediteur ist der Vorgesetzte des Lastwagenfahrers, der seinen Lkw knapp zwei Wochen zuvor betrunken und ohne Rücksicht auf Verluste durch die Hardstraße gesteuert hat. Temirci zeigte sich gegenüber dem BR schockiert von dem verheerenden Unfall. Die vergangenen Tage seien ihm "wie ein Albtraum" vorgekommen.

"Immer unfallfrei"

Erklären kann er sich das Verhalten seines Angestellten nicht. Seit einigen Monaten sei der 50-Jährige für sein Unternehmen, die türkische Spedition Rena Global, im Einsatz gewesen. Er habe hervorragende Referenzen gehabt, sei seit 1994 Berufskraftfahrer und immer unfallfrei gewesen, zitiert der BR Temirci. Ein Alkoholproblem sei nicht bekannt gewesen.

Wie es zu dem Unfall kommen konnte, ist noch Gegenstand der Ermittlungen. Laut Polizei war der Laster am Unfallabend an der Kreuzung Hard-/Berlinstraße über eine rote Ampel gefahren, hatte dabei ein Auto gestreift und war dann mit bis zu 70 km/h durch die Hardstraße gerast. Zum Unfallzeitpunkt hatte der Fahrer laut einem Atemalkoholtest 2 Promille im Blut. Er schweigt bisher zu den Vorkommnissen.

Für Fürths Oberbürgermeister Thomas Jung, der am Sonntag zusammen mit Temirci die zerstörten Wohnungen besuchte, ist der Besuch des Spediteurs eine "sehr löbliche und ehrenwerte Geste", wie der BR schreibt. Eine Botschaft freute den OB besonders: Die Versicherungen seien "alle da", sagte Temirci, der Sachschaden werde also behoben. Bis das Haus wieder bewohnbar ist, wird noch Zeit vergehen. Die Anwohner seien für die Zwischenzeit aber alle anderweitig untergebracht.

Wer helfen will, findet hier Informationen.

Spendenkonto: Stadt Fürth, IBAN: DE93 7625 0000 0000 000018; Betreff: VW50.2000.0000 "Spenden Unfall Hardstraße".