Nagelprobe für das Projekt Fürther Wochenmarkt

20.3.2018, 12:30 Uhr
Nagelprobe für das Projekt Fürther Wochenmarkt

© Entwurf: querwärts Architekten

Entscheidende Fingerzeige wird die Ausschreibung für die Marktstandplätze geben, die zwischen Ostern und Ende Mai geplant ist. "Wenn wir dann das Angebot nicht haben, bin ich der erste, der das Projekt Wochenmarkt beerdigt", versicherte Fürths Wirtschaftsreferent Horst Müller, treibende Kraft hinter der Planung, am Montag in der Sitzung des kommunalen Wirtschaftsausschusses. Er bekräftigte aber auch seine Überzeugung, dass es anders kommen wird; zu rege sei bisher schon das Interesse potenzieller Marktbeschicker gewesen, sich auf der früheren Bustrasse zwischen Adenaueranlage und Freiheit in Stellung zu bringen.

Neuerliche Zweifel hat indes die Stadtspitze selbst genährt. Wie berichtet, will sie bei der – für Mai des nächsten Jahres - geplanten Eröffnung nun zunächst mit bescheidenen neun der fest installierten und attraktiven Buden an den Start gehen. Zielvorstellung im ursprünglichen Konzept waren 20 bis 25. Zum einen seien für die anfängliche Zurückhaltung technische Gründe verantwortlich: Es werden, so heißt es, schlichtweg die Wasseranschlüsse für mehr Häuschen fehlen. Zum anderen aber geben, wie Müller einräumt, "Vorsichtsgründe" den Ausschlag.

Ein neuer Markt ist ein Muss

Denn das Angebot großer Lebensmittelmärkte im Zentrum ist in den vergangenen Jahren immens gewachsen, noch mehr wird ab 2020 voraussichtlich im sanierten City-Center hinzukommen. Das alles sei freilich keine Überraschung für die Stadt, weil von ihr selbst vorangetrieben, beteuert Müller, der weiterhin zu seinem mehrfach geäußerten Credo steht: Man brauche auf dem neuen, ambitionierten Wochenmarkt "eine Ergänzung, keine Konkurrenz" zu den Läden im Umfeld.

Deshalb sieht das Konzept auch Gastro-Buden vor, Sitzgelegenheiten und Möglichkeiten für Händler, Kostproben aus ihrem Sortiment anzubieten. Damit will sich Fürth bewusst von herkömmlichen Märkten abheben. "99 Prozent der Wochenmärkte in Deutschland" seien mit mobilen Ständen bestückt, so Müller; er will das größere Rad drehen.

Am Anfang allerdings wird es, wie gesagt, nicht ganz so groß sein, stattdessen sollen die neun festen Buden vorerst durch herkömmliche mobile Stände ergänzt werden, wie man sie kennt. Den Markt "atmen und wachsen lassen" - so blumig umschreibt Oberbürgermeister Thomas Jung die neue Defensivstrategie.

Überprüfung im Juli

Und was, wenn es im Rahmen der Ausschreibung selbst dafür nicht genug Resonanz bei den Händlern gibt? Dann, versicherte Jung nach kritischen Nachfragen im Ausschuss, könne man im Juli noch einmal "eine Grundsatzdiskussion führen", das Projekt auf den Prüfstand stellen - und sich gegebenenfalls davon verabschieden.

Auf jeden Fall in Angriff genommen werden soll allerdings in Kürze die sogenannte Infrastrukturschiene zur Ver- und Entsorgung im Untergrund der Bustrasse - geschätzte Kosten: rund 100.000 Euro. Denn die, argumentiert die Stadtspitze, sei, ganz unabhängig von allen Wochenmarkt-Plänen, seit jeher wünschenswert gewesen, wenn Großveranstaltungen auf der Freiheit mehr Kapazitäten erfordern. Bis dato habe man sich hier mit Improvisieren und mit Notlösungen beholfen.

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