NC Brown Blues Band tüftelt an neuem Album

3.12.2019, 17:00 Uhr
NC Brown Blues Band tüftelt an neuem Album

© Hans von Draminski

Geballte Lebens- und Musikerfahrung betritt die Bühne, wenn die NC Brown Blues Band loslegt. Um die 700 Jahre müssen wohl alle Herren zusammengezählt erreichen. Und dennoch klingen sie so inspiriert, experimentierfreudig und energetisch vibrierend wie Newcomer. Besonders bei den Solo-Improvisationen fällt das auf.

Die meist ebenfalls älteren Fans der fränkischen Kultband, die in die Kofferfabrik gekommen sind, lassen sich die geschundene Blues-Seele massieren. Einige kennen die Truppe schon seit rund 40 Jahren, als eine der ersten Bands, die den Großstadt-Sound aus Chicago nach Franken brachte. Bluesrockige Schärfe trifft auf rein bluesige Prägung, schwere, erdige Gangart auf emotionale Übersteuerung. Freilich ist Fürth weder Chicago noch New Orleans und die Pegnitz auch nicht der Mississippi, aber an diesem Abend könnte man es glatt glauben.

Dampf aus allen Ecken

Keili Keilhofer bestimmt oft mit einer herrlich singenden, swingenden Slidegitarre das Geschehen. Er kann es aber auch durchaus brachialer im Texas-Stil. Voller Druck und Power sorgt Roland "Olders" Frenzel an den Drums dafür, dass es an allen Ecken und Enden dampft und brodelt. Wenn er etwas mehr aufs Gaspedal tritt, um die Fußwippe zu aktivieren, fährt der Sound in die Extremitäten. Budde Thiem lässt die Pianotöne mal leidend-romantisch perlen, mal kraftvoll rollern, dass es allen sehr warm wird. Immer wieder changiert er zwischen klassischem Boogie Woogie und kleinen Fill-Ins, stets im Dienst des Groove. Peter Tobolla am Bass treibt es mal funkig, mal wiegt er die ganze Band soulig in seinen Armen.

Alles klingt wie aus einem Guss, die kompakt-knackigen Bläser James T. Durham (Saxofon), Ralf Bauer (Posaune) und Udo Schwendler (Saxofon, Trompete) werden immer im richtigen Moment eingesetzt. Und Sänger Reinhold Engelhardt? Der Bandälteste, Gründer und Mastermind klingt, als strebe er locker noch das 60-jährige Bandjubiläum an. Seine markige Stimme deckt von schmerzerfüllt bis leidenschaftlich alle Facetten des Genres ab.

In der Besetzung, eine Art Who’s Who der hiesigen Musikszene, fehlen zwar an diesem Abend Drummer Yogo Pausch und Chris Schmitt an der Blues-Harp, aber das tut dem Unternehmen keinen Abbruch; auch so klingt die NC Brown Blues Band enorm transparent. Dass sie nicht nur Geschichte, sondern auch Zukunft hat, merkt man daran, dass sie einerseits die beliebtesten Stücke ihres Repertoires abliefern, andererseits aber auch Neues darbieten. Wegen dieser fünf frischen Werke wurde das Konzert auch aufgezeichnet. Das Ergebnis soll eine CD sein. Die Blues-Gemeinde wartet geduldig, wie es ihre Art ist.

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