Nest mit Klimaanlage

12.8.2010, 16:00 Uhr
Nest mit Klimaanlage

© Dittmar

Mit viel Liebe zum Detail hat der Stadelner Hobbyimker und Geflügelzüchter einen Hühnerhof angelegt, der sich sehen lassen kann. Vor vier Jahren hatte er das zuvor als Lagerplatz einer insolvent gewordenen Baufirma genutzte Grundstück von der Sparkasse gekauft – samt gemauertem Behelfsheim aus der Nachkriegszeit und Lagerschuppen. Mühsam entfernte er Bauschutt, Gestrüpp und abgestorbene Bäume, versah das (innen tapezierte) Gebäude zur besseren Isolierung mit einem doppelten Boden, Sitzstangen und Kotgruben.

Auch der Lagerschuppen und Bauwägen wurden zur neuen Heimat für Hühner & Co. umfunktioniert. Weil sich die Bauwägen im Sommer stark aufheizen, stattete Binder sie mit einfachen Klimageräten aus dem Baumarkt aus. Nicht nur als Unterschlupf bei Gewittern, sondern auch als Zuflucht vor Raubvögeln zimmerte der Stadelner kleine Unterstände, die er teilweise mit Zweigen dekorierte. Rund 80 Hühner und Laufenten aus über 20 Rassen tummeln sich inzwischen auf dem 2500 Quadratmeter großen Gelände.

Obwohl die Haltung des Rassegeflügels weitgehend automatisiert ist, muss Binder zweimal am Tag nach dem Rechten sehen. Die Futterautomaten befüllt er mit Getreide, das ausschließlich aus Stadeln und Vach stammt. Die automatische Tränke fasst 1000 Liter Wasser. Schwer zu schaffen machen dem Hobbyzüchter Hühnerfeinde wie der Marder. Manchmal bringen diese acht Tiere am Tag zur Strecke.

Als Warnsystem fungieren Hähne, die bei Anzeichen jeglicher Gefahr sofort Alarm schlagen und sich den Angreifern mutig entgegenstellen, während sich die Hennen verstecken. Das Krähen geht allerdings einem Nachbarn auf die Nerven, weshalb Binder am vergangenen Sonntag erst 14 der bunt gefiederten Alarmanlagen den Garaus gemacht hat. Für das Ordnungsamt ist der Nachbarschaftskonflikt kein Fall. Amtsleiter Hans Peter Kürzdörfer sieht jedenfalls keinen Anlass, hinsichtlich der Hühnerhaltung einzuschreiten.

Wirtschaftliche Interessen verfolgt Binder mit seinem Hobby nicht. „Das Rassegeflügel legt nicht so viele Eier“, erläutert er. Es ist vielmehr eine vom Elternhaus vererbte Vorliebe, die den Stadelner antreibt. Dass er den Hühnerkot als guten Dünger im Garten verwenden kann, macht ihn schon zufrieden.

Bevor er das Grundstück an der Stadelner Hauptstraße besiedelte, unterhielt er einen Hühnerhof zwischen Vach und Obermichelbach. Weil sich die Marder auf dem abgelegenen Gelände ungestört austoben konnten, hatte Binder wenig Freude an der Adresse. Auf dem Stadelner Areal kann er nun auch noch ein paar kleinere Bienenvölker halten, die den Obstbäumen in der Umgebung reiche Frucht bescheren. Die Natur in ihrer Vielfalt erhalten möchte der Tierfreund. Mit der Anlage eines exklusiven Lebensraumes hat er einen individuellen Beitrag geleistet.