Mehr Einnahmen müssen her

Neu: Zirndorfs Eislaufbahn lockt mit Winterdorf

25.10.2019, 21:00 Uhr
Neu: Zirndorfs Eislaufbahn lockt mit Winterdorf

© Herbert Bauer

Mit zwei Neuerungen geht die Eislaufbahn am Bibertbad der Wintersaison 2019/2020 entgegen: Zum einen will Bibertbad-Werkleiter Timo Schäfer ein Winterdorf am Rande der Sportfläche etablieren, zum anderen hat der Bäder-Ausschuss jetzt die Eintrittspreise angehoben.

Dabei verfolgt Schäfer erklärtermaßen die Politik, die Einnahmen zu erhöhen. Die Stellschraube, die er dabei, abgesehen von den Eintrittspreisen, im Blick hat: Wie bei Hallen-, Freibad oder Sauna soll eine höhere Aufenthaltsqualität Besucher dazu bringen, länger zu bleiben. Am besten so lange, bis der Magen zwickt und man sich dem Service des Gastro-Bereichs zuwendet. Nach Schäfers Einschätzung ist das der Bereich, der das größte Potenzial für mehr Einnahmen birgt.

Glühwein, Wurst und Suppe

Angedacht ist, so Schäfer, mit dem Start der Saison zwischen 5. bis 7. Dezember einen Ort zu schaffen, "wo ein Glühwein, eine Wurst oder vielleicht auch eine Suppe schmeckt, ohne dass man zu den Weihnachtsmärkten nach Fürth oder Nürnberg fahren müsste". Während die Bahn täglich geöffnet ist, soll das Winterdorf nur Donnerstag bis einschließlich Sonntag locken, möglicherweise auch über die bisher übliche Öffnungszeit bis 19 Uhr hinaus.

Per Mitteilung wollte Bürgermeister Thomas Zwingel den Bäder-Ausschuss über das Projekt informieren. Doch bei einer Mitteilung erlaubt die Geschäftsordnung keine Wortbeiträge. Das missfiel Elke Zahl (SPD), der die Preise für die von einer Schaustellerfamilie vorerst für eine Saison gepachteten zwei Hütten doch sehr hoch erschienen.

Schäfer plant, zwei Winterhütten – eine, die Sitzgelegenheiten bietet, und eine zweite für Ausschank und Imbisstheke – vorerst zu pachten und nannte als Miete dafür zwischen 5000 bis 10 000 Euro, abschließend ausgehandelt sei die Summe noch nicht. Sollte das Winterdorf Gefallen bei der Kundschaft finden, ist der Ankauf der massiven Holzkonstruktionen, wie man sie von der Fürther Michaelis-Kirchweih kennt, zum Preis von 23 500 Euro vorgesehen. Der für die Testsaison zuvor entrichtete Pachtpreis würde auf den Kaufpreis angerechnet.

Details sind noch zu klären

Wie das Winterdorf als Treffpunkt auch für einen Personenkreis, der sich nicht sportlich betätigen will, etabliert werden kann, ist noch unklar. Zugänglich ist die Eisbahn nur über den Freibad-Eingang, wo Schlittschuhläufer den Eintrittspreis entrichten müssen. Wer sich nicht aufs Eis bewegen will, könnte, so eine Anregung Zahls, das Eintrittsticket als Gutschein für einen Glühwein vergütet bekommen. Doch das ist noch nicht bis ins letzte Detail ausgeklügelt. "Aber dafür", so Schäfer, "werden wir eine Lösung finden."

Einstimmig abgesegnet hat der Bäder-Ausschuss den neuen Gebührenkatalog, der ebenfalls der Einnahmesteigerung dienen soll: Erwachsene zahlen vier (statt 3,50) Euro, Fördervereinsmitglieder und Ermäßigte (worunter Kinder ab sechs Jahren und Jugendliche fallen) zahlen drei statt 2,50 Euro, Kinder unter sechs Jahren ein Euro. Auch für Zirndorfer Schulklassen, die die Bahn bisher zum Nulltarif nutzen konnten, wird künftig ein Euro pro Kind fällig. Ein von Elke Zahl gefordertes Familienticket zu 10 Euro fand keine Mehrheit. Über Eintrittsgelder kamen 2018 insgesamt 52 000 Euro zusammen, im Jahr zuvor waren es 61 000 Euro.

Dass es die 1994 eröffnete Eisbahn überhaupt noch gibt, ist Sponsoren wie der Tucher Bräu, der Sparkasse und der Raiffeisenbank zu verdanken. 2015 hatte der Zirndorfer Stadtrat das Aus für die Anlage bei einem Stimmenpatt bereits beschlossen. Doch der Eisbahn-Förderverein lief dagegen Sturm, der Stadtrat kippte seinen eigenen Sparbeschluss wieder. Allerdings mit der Auflage, das jährliche Defizit müsse durch Sponsorengelder ausgeglichen werden.

Das Defizit von etwa 10 000 Euro, von dem in den Vorjahren stets die Rede war, ist eher ein buchhalterisches. Es ergibt sich aus der kalkulatorischer Umlegung des Gesamtdefizits des Bibertbads auf die verschiedenen Bereiche des städtischen Eigenbetriebs, erklärt Schäfer auf Nachfrage. Ob die Mäzene den Betrieb auch heuer unterstützen, fragt Schäfer derzeit ab – und wäre für weitere Unterstützer äußerst dankbar.

Eine Schließung an eventuellen Investitionen oder Reparaturkosten über 10 000 Euro festzumachen, wie es der Stadtrat 2015 beschloss, ist nach Schäfers Einschätzung der falsche Weg: "Der Betrieb sollte sich grundsätzlich an der Nachfrage orientieren – und die ist enorm", sagt er. Bis zu 600 Besucher halten sich an perfekten Wintertagen gleichzeitig auf dem Gelände auf.

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