Neue Bäckerei-Kette: Aus Greller und Karg wird Goldjunge

5.6.2017, 16:00 Uhr
Neue Bäckerei-Kette: Aus Greller und Karg wird Goldjunge

© Leberzammer

In der Branche wurde es wohl schon länger kolportiert, dass Jochen Greller einen Nachfolger sucht. Mit Markus Schöllmann und Robin Schimpf hat er seinen vor knapp 30 Jahren gegründeten Betrieb nun an zwei junge Unternehmer aus der Region verkauft. Zusätzlich übernehmen sie die neun Filialen der Schwabacher Bäckerei Karg, die sich nun voll auf ihr Kerngeschäft Knäckebrot konzentrieren möchte.

Die ersten von nun 39 Filialen tragen bereits das neue Goldjunge-Gesicht. Fast alle übrigen sollen folgen. "Nach und nach und so schnell wie möglich", wie Robin Schimpf betont. Der 36-Jährige ist als Betriebswirt und ehemaliger Unternehmensberater der Mann für die Zahlen bei Goldjunge, während der 43-jährige Markus Schöllmann als Bäcker- und Konditormeister für fachliche Kompetenz sorgen soll. Zwei Freunde, wie sich selbst bezeichnen, die schon lange damit schwanger gingen, etwas Eigenes aufzubauen. Dass sie es nun gemeinsam wagen, ist ein wenig der Gunst der Stunde geschuldet.

Anfang vergangenen Jahres fühlten Schöllmann und Schimpf erstmals bei Jochen Greller, dem Geschäftsführer von Greller’s Backhaus in Langenzenn vor. Der 56-Jährige produziert dort Backwaren für seine 30 Filialen und beschäftigt rund 250 Mitarbeiter. Die Geschäfte laufen gut und Greller nennt sich selbst "einen zufriedenen Bäckermeister". Der den Laden allerdings nur noch höchstens mittelfristig führen möchte. An den erstbesten Investor wollte er sein Lebenswerk aber trotzdem nicht verkaufen und ging entsprechend skeptisch in die ersten Gesprächsrunden.

"Ganz ernst habe ich die beiden nicht genommen", räumt er heute ein. Doch die Bedenken verflogen rasch, man merkte, dass man "auf einer Wellenlänge liegt". Mit Beraterverträgen ausgestattet, erhalten die künftigen Chefs erste genauere Einblicke in die Geschäftsunterlagen.

Knäckebrot im Fokus

Schließlich erscheint mit der in Schwabach beheimateten Dorfbäckerei Karg ein weiterer Übernahmekandidat. Deren Inhaber Klaus Karg spricht heute von einem "friendly takeover", einer freundlichen Übernahme, die ihm offensichtlich gut passt. Zum einen, weil sein Verkaufspersonal und alle Azubis von Goldjunge übernommen wurden. Zum anderen, weil er sich nun voll auf das Geschäftsfeld Knäckebrot konzentrieren kann. Damit macht Karg eigenen Angaben zufolge bereits 80 Prozent seines Gesamtumsatzes, mit europaweiten Handelsbeziehungen.

Mit im Übernahmepaket eingeschlossen sind sämtliche Karg-Rezepte. Gebacken wird künftig jedoch ausschließlich am ehemaligen Greller-Standort in Langenzenn. Robin Schimpf sieht die Zusammenführung der beiden Filialnetze sehr positiv: "Es wird keine Kannibalisierungen zwischen den Geschäften geben, weil es in der regionalen Ausdehnung so gut wie keine Überschneidungen gibt."

Für die Zukunft haben er und Markus Schöllmann den Anspruch, die Qualität weiter auszubauen und mit innovativen Ideen und einladender Filialgestaltung zu ergänzen. "Wir wollen uns als eine der Kultbäckereien im Großraum etablieren", formuliert Schöllmann eines der Ziele von Goldjunge. "Dazu gehört auch, sich international anregen zu lassen, Trends aufzuspüren und ausgewählte Produkte aus anderen Ländern nachhaltig in unser Sortiment einzuführen."

Ihre Basis bleibe aber eindeutig Mittelfranken. "Wir planen keine überregionale Expansion", erklärt Schimpf. Die Zahl der Filialen werde 45 nicht überschreiten. Mehr gibt wohl auch die derzeitige Kapazität am Produktionsstandort Langenzenn nicht her.

350 Mitarbeiter

Mit der Stadt sei man aber bereits in Gesprächen über mögliche Erweiterungsflächen. Gesucht werden schon jetzt Bäcker, Konditoren und Auszubildende, die die nun 350 Frauen und Männer zählende Belegschaft von Goldjunge verstärken.

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