Neuer Waldkindergarten: Schwierige Standortsuche in Großhabersdorf

20.2.2021, 16:00 Uhr
Neuer Waldkindergarten: Schwierige Standortsuche in Großhabersdorf

© Thomas Frey/dpa

Aus dem angepeilten Standort für den Waldkindergarten - Jenny Hirschmann und Dani Schuh wollten ihn auf einer Wiese im Forst unweit der Bebauung "An der Klinge" am Großhabersdorfer Ortsrand starten - ist nichts geworden. Ursache, so erklärt Bürgermeister Thomas Zehmeister auf Nachfrage, seien baurechtliche Gegebenheiten. Der Standort liegt im sogenannten unbeplanten Außenbereich. Das macht bauliche Eingriffe schwierig bis unmöglich, es sei denn, sie sind landwirtschaftlicher Natur.

Die alte Quellfassung ist baurechtlich durchgefallen

"Seit zwei Jahren", berichtet Zehmeister, "bemühen wir uns darum, einen Standort für den Waldkindergarten zu finden." Der vielversprechendste war besagter im Nordosten auf der Wiese, die die Großhabersdorfer als "alte Quellfassung" kennen.

Doch dem Landratsamt als genehmigender Behörde sei die Platzierung von zwei je drei auf zehn Meter großen Bauwagen, in denen Küchenzeile, Garderobe, Büro und Unterschlupf für erschöpfte Kinder Platz finden sollten, zu massiv gewesen. Maximal einen "mini-kleinen Wagen", etwa sechs auf zwei Meter Grundfläche, hätte die Behörde geduldet, berichtet Jenny Hirschmann. Doch da habe die Kindergartenaufsicht, ebenfalls am Landratsamt, mangels Platz für die Kinder, nicht mitgespielt.


Ein Waldkindergarten für den Landkreis Fürth: Das war die Ursprungsplanung


Aus dem Landratsamt heißt es dazu: Genehmigungsfähig wäre ein Konzept, das die Betreuung der Kinder im Freien vorsieht und lediglich zum Unterstellen von Geräten und als Notunterstand bei widrigen Witterungsbedingungen einen Schutz zum Beispiel in Form eines kleinen Bauwagens vorsieht. Diese Voraussetzungen hätten die vorgelegten Planungen aber nicht erfüllt.

Waschwasser darf nicht im Waldboden versickern

Auch die vorgesehene Versorgung mit Frischwasser, das die beiden Betreuerinnen täglich in Kanistern mitbringen wollten, insbesondere aber dessen Entsorgung, ging genehmigungsrechtlich nicht durch: Das Wasser nach dem Händewaschen einfach im Waldboden versickern zu lassen, sei nicht zulässig, so Zehmeister.

Baurechtlich hätte der Standort regelgerecht erschlossen, insbesondere ans Kanalnetz angebunden, wenn nicht sogar über einen Bebauungsplan entwickelt werden müssen. "Das wäre dem kleinen Verein schon allein finanziell gar nicht zuzumuten", so Zehmeister. Bis zur nächstgelegenen Kanalanbindung wären es weit über 100 Meter gewesen.

Die Initiatorinnen orientieren sich um

Dass es mit dem Standort an der Klinge nicht klappt, ist für Hirschmann ärgerlich: "Wir haben schon viel Zeit, auch viel Geld investiert." Mit ihrer Mitstreiterin orientiert sie sich bereits um: Die beiden haben sich an die Stadt Fürth gewandt und angefragt, ob sich womöglich im Stadtgebiet ein Standort für ihr Projekt fände, aber bis dato keine Rückmeldung erhalten. In Fürth ging 2016 ein Waldkindergarten an den Start, es mussten ebenfalls einige Hürden genommen werden.

Bürgermeister Thomas Zehmeister ist derweil nach wie vor auf der Suche nach einem Platz für den Kindergarten im Freien. Als Alternative setzt er jetzt auf ein Grundstück in dem Ortsteil Wendsdorf am Fernabrünster Berg. Es läge nicht so weit ab von der Bebauung.

Ein Ortstermin am Alternativstandort ist angepeilt

So könnte das Gelände über ein paar Meter Grabungsarbeiten ans öffentliche Kanalnetz angeschlossen werden. Ein Ortstermin in Wendsdorf mit allen Beteiligten ist Zehmeister zufolge geplant. Das Landratsamt versichert auf FN-Nachfrage, für weitere Gespräche zur Verfügung zu stehen, "um rechtlich umsetzbare Lösungen zu erörtern".

Zehmeister würde es bedauern, fände sich für das Wolfsrudel kein Platz im Gemeindegebiet. "Es würde ein Stück mehr Pluralität schaffen." Bis dato ist ausschließlich die evangelische Kirche als Träger der Kinderbetreuungseinrichtungen aktiv. Ohne deren Verdienste schmälern zu wollen, so Zehmeister, gäbe es sicher ein Klientel, das es begrüßen würde, auch einen anderen Anbieter in der Kita-Landschaft vor Ort zu finden.

Die Nachfrage ist ungebrochen

Dass das Interesse an einem Waldkindergarten in Großhabersdorf nach wie vor groß ist, belegen für ihn anhaltende Anfragen: "Bei uns ruft immer wieder jemand an, um zu erfahren, wie es denn aussieht mit dem Waldkindergarten."

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