Neun Türen, ein Doppelbett und jede Menge Pointen

11.4.2011, 15:00 Uhr
Neun Türen, ein Doppelbett und jede Menge Pointen

© Anestis Aslanidis

Luft anhalten. Und durch. Volker Heißmann darf in der Comödie an der Rampe in die Vollen gehen. Hinter dem Bühnenbild ist Dünnemachen angesagt. Kaum vierzig Zentimeter bleiben ihm zwischen Rückwand und Dekoration, um – ungesehen von den Zuschauern – auf dem Weg zum Kostümwechsel hindurchzuschlüpfen. „Kein Problem“, sagt Heißmann. „Das passt.“

Was sich auf der relativ zierlichen Comödien-Bühne derzeit tut, ist so oder so Maßarbeit. Auf knappstem Raum hat Franz Schwarz ein komplettes Hotel aufgebaut. Samt Rezeption, Fluren und einem Zimmer inklusive reizvollem Doppelbett. Und, nicht zu vergessen, neun Türen — ohne die in einer anständigen Boulevard-Komödie ja ohnehin nichts geht.

„Das Stück ist klasse“, lobt Martin Rassau, der Regie führt und mitspielen wird. „Es ist eine abgedrehte Geschichte, aber alles ist stimmig und schlüssig.“ Rassau hat dem Vergnügen einen fränkischen Einschlag verpasst, statt in London spielt „Hotel im Angebot“ nun hierzulande. Die Produktion entsteht in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Rundfunk. Damit werden in diesem Jahr zum ersten Mal zwei Stücke in der Comödie aufgezeichnet. Am 30. April und am 1.Mai rücken die Kameras an, ein Sendetermin steht bis jetzt allerdings noch nicht fest.

Versierte Operetten-Diva

Zu den neun Mitwirkenden zählen unter anderem „Comödie“-Mitgesellschafter Michael Urban („Er gibt die etwas seltsamen Typen“) und Marita Kral, versierte Operetten-Diva aus Nürnberg. „Sie spielt das hier ganz entzückend“, schwärmt Rassau. „Verrucht, aber niemals ordinär, immer mit Eleganz und Niveau.“

Frage an Volker Heißmann: Wie fühlt es sich an, von Martin Rassau inszeniert zu werden? „Sehr gut“, versichert Heißmann. Man erarbeite viel im Team und dieses verstehe sich nicht nur hervorragend, sondern sei auch wunderbar eingespielt. Er lasse sich aber ohnehin sehr gerne etwas von seinem Kollegen sagen. „Ich mir auch von ihm“, bestätigt Rassau sofort.

Auch wenn bei einer Komödie wie dieser selbstverständlich jedes Wort sitzen muss – schließlich warten die Kollegen auf ihr Stichwort – Raum für ein bisschen Spontanität sehen Heißmann und Rassau trotzdem: „Wir haben genug Szenen miteinander, da können wir ein bisschen rumkaspern“, verspricht der Regisseur und ist sich sicher, dass es jeweils auch Anmerkungen zu aktuellen Tagesereignissen auf die Bühne schaffen werden. Schluss mit Improvisieren ist allerdings während der BR-Aufzeichnung: „Da muss natürlich ganz wortgetreu gearbeitet werden, außerdem darf der Spaß nur exakt 90 Minuten dauern.“

Das perfekte Timing, das heißt, die Kunst eine Pointe genau im richtigen Moment platzen zu lassen, spielt für Regisseur Rassau natürlich ebenfalls eine Hauptrolle. Und wieder fordert die Bühne ihn heraus: „Da soll man drei Sätze sagen, macht zwei Schritte und hat schon den gesamten verfügbaren Raum durchquert“, rechnet er vor.

Trickreiche Verstecke

Eine Herausforderung, genau wie die Tatsache, dass Stück und Bühnenbild über hübsche Unwägbarkeiten wie unsichtbare Wände verfügen: „Da ist zwar nichts, aber der Zuschauer weiß genau – da müsste eine Mauer sein. Völlig egal, dass die nur imaginär ist. Damit kann man aber auch sehr schön spielen.“ So wie mit den trickreichen Verstecken, die das Bühnenbild für hochprozentige Gags bereit hält...

Für Heißmann wird die Bühnensause übrigens zum Hochleistungssport. Er muss nicht nur in aerodynamische Körperhaltung („Nie mit breiten Schultern, immer quer“) die engen Passagen hinter der Bühne bewältigen. Auf ihn warten außerdem 22 Umzüge. Auf zwei eng beschriebenen Seiten ist minutiös notiert, wo er wann sein muss, durch welche Tür er auftritt und welches Kostüm er dabei trägt. Kann man das auswendig lernen? „Das ist Übungssache“, sagt der Komiker. „Während der 14 Probentage geht das über in den Körper.“

Apropos Körper. Zu den diversen Rollen, die Heißmann übernimmt, gehört nicht nur ein Scheich, son-dern auch ein Zwillingspaar. Er verspricht: „Zum Schluss werden beide auf der Bühne stehen.“ Wie das funktioniert? Wird noch nicht verraten.

Vorverkauf für „Hotel im Angebot“: Ticket Hotline (0911) 749340