Notbetreuung in Fürther Kitas? Gesundheitsamt wartet noch

2.11.2020, 18:40 Uhr
Händewaschen gehört fest dazu: Vorerst läuft der Betrieb in den Kitas in Stadt und Landkreis Fürth ohne neue Einschränkungen weiter.

© Rolf Vennenbernd, dpa Händewaschen gehört fest dazu: Vorerst läuft der Betrieb in den Kitas in Stadt und Landkreis Fürth ohne neue Einschränkungen weiter.

Nach der Stadt Fürth hat nun auch der Landkreis Fürth den Sieben-Tage-Inzidenzwert von 100 Fällen überschritten: 131,5 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen meldete das Robert-Koch-Institut für den Landkreis Fürth am Montag, 130,7 für die Stadt Fürth.


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Viel Unsicherheit haben die neuen Zahlen bei Familien ausgelöst - spätestens seit das Landratsamt am Sonntag ankündigte, dass sich das Gesundheitsamt am Montag mit der Frage befassen würde, ob weitere Einschränkungen für die Kindertagesstätten in Stadt und Landkreis nötig erscheinen. Konkret geht es um den Wechsel in die sogenannte Stufe III des Rahmenhygieneplans (rote Phase) - also zum Betrieb mit verkleinerten Gruppen oder Notbetreuung. Es könnten dann nicht mehr alle Kinder gleichzeitig betreut werden.

Das Ergebnis: Gewissheit gibt es vorerst nur bis Mittwoch. Bis Mittwoch ändert sich an der Kita-Betreuung nichts. Das haben Stadt und Landkreis in Pressemitteilungen bekanntgegeben. Die Einrichtungen arbeiten vorerst weiter wie zuletzt schon nach der Stufe II des Rahmenhygieneplans (gelbe Phase). Demnach sind die Gruppen streng getrennt und fürs Personal gilt eine Maskenpflicht.

Derzeit seien die Fallzahlen im Kita-Bereich so niedrig, heißt es seitens der Behörden, dass ein Festhalten an Stufe II "trotz der hochdynamischen Infektionslage" vertretbar sei. Auch die Herbstferien werden als günstiger Faktor gesehen: Eine weitere Verbreitung über ältere Geschwisterkinder an den Schulen sei aufgrund der Ferien nicht zu befürchten.

Entscheidungen am Mittwoch und Freitag

An diesem Mittwoch will das Staatliche Gesundheitsamt, das am Landratsamt angesiedelt und für Stadt und Landkreis zuständig ist, die Lage neu prüfen. Es sieht sich dabei nicht nur die Sieben-Tage-Inzidenz an, sondern auch, wie sich das Infektionsgeschehen speziell in den Kindertagesstätten entwickelt.

Wie es nach den Ferien an den Schulen weitergeht, will das Gesundheitsamt am Freitag entscheiden. Erklärtes Ziel des Freistaats ist es, auch mit Hilfe des soeben begonnenen Lockdowns Schulen und Kitas geöffnet zu halten.

Rahmenhygieneplan wird überarbeitet

Der oben erwähnte Rahmenhygieneplan des bayerischen Familienministeriums stammt unterdessen noch aus dem Sommer, als es auch um die Frage ging, unter welchen Voraussetzungen Kinder mit Schnupfen in Kitas besuchen können. Wie das Ministerium am Montag auf FN-Nachfrage sagte, gilt der Rahmenhygieneplan nach wie vor, er wird aktuell aber überarbeitet. Es werde geprüft, wie die Entscheidung der Ministerpräsidentenkonferenz, den Kita-Betrieb möglichst lange aufrechtzuerhalten, "in der Praxis bestmöglich umgesetzt werden kann".

Definiert wurden im Sommer drei Stufen (Regelbetrieb in Corona-Zeiten, eingeschränkter Betrieb, Notbetreuung) sowie die jeweils geltenden Hygienemaßnahmen. In welcher Stufe sich die Kitas befinden, sollen Gesundheitsämter vor Ort mit Blick auf das lokale Infektionsgeschehen festlegen. Sie können sich dabei zum Beispiel an der Sieben-Tage-Inzidenz orientieren. Schon ab einer Sieben-Tage-Inzidenz von 50 Fällen ist demnach die Notbetreuung denkbar. Es gebe aber keinen Automatismus, betont das Familienministerium, dass Einrichtungen ab einer Inzidenz von 50 in einen Notbetrieb umschalten müssen.

"Die Hygienekonzepte funktionieren gut"

"Die Hygienekonzepte haben bisher gut funktioniert", sagt Tobias Thiem, bei der Stadt Fürth zuständig für den Bereich Kindertagesstätten. Angesichts der vielen Kinder, die betreut werden, sei die Zahl der Gruppen, die in jüngster Zeit wegen Corona-Fällen geschlossen werden mussten, sehr gering. "Es wird gute Arbeit geleistet", sagt Thiem, auch deswegen habe man Stufe II so lange halten können.

Gemeinsam haben Stadt und Landkreis bereits überlegt, wie ein Betrieb in Stufe III aussehen könnte. Ziel sei es, dass jedes Kind mindestens zwei Mal pro Woche die Kita besuchen könne, sagte Fürths Sozialreferentin Elisabeth Reichert am Sonntag auf Nachfrage.

Das Landratsamt weist darauf hin, dass Bürgerinnen und Bürger wichtige Informationen und Antworten auf allgemeine Fragen zum Thema Corona auf der Homepage des Landkreises finden. Fragen die sich hier nicht beantworten, können der Corona-Hotline gestellt werden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind unter der Rufnummer (0911) 9773-3039 erreichbar (Mo.-Mi.: 7:30 bis 16:00 Uhr, Do.: 7:30 bis 17:00 Uhr, Fr.: 7:30 – 12:30 Uhr)

Die Stadt Fürth bündelt auf ihrer Seite ebenfalls wichtige Informationen und Antworten zum Thema Corona. Für Fragen zur Kinderbetreuung stehen für die Stadt Fürth Andrea Ottenberg unter Tel. (0911) 9741504 und Tobias Thiem unter Tel. (0911) 9741543 zur Verfügung.

Der Artikel wurde um 18.35 Uhr aktualisiert.

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