Ob Tanne oder Plastik: Weihnachtsbäume werden teurer

21.11.2009, 00:00 Uhr
Ob Tanne oder Plastik: Weihnachtsbäume werden teurer

© Hans von Draminski

Die schlechte Nachricht zuerst: Die Preise steigen. Zehn Prozent sollen die Weihnachtsbäume teurer werden. «Falls das reicht», sagt Reinhold Popp, der in Puschendorf eine Baumschule besitzt. Das Angebot ist knapp, seit die Dänen ihre Plantagen wegen schlechter Erlöse gestutzt haben, und in Deutschland der Frost die Bestände ausgedünnt hat.

Die Nachfrage bleibt dagegen konstant: 28 Millionen Bäume «verbrauchen» die Deutschen jährlich. Heuer müssen sie tiefer in die Tasche greifen: Zwischen 25 und 30 Euro soll eine Fichte heuer kosten, die blauschimmernde Nordmanntanne um 50 Euro.

Häufig werde der erste Baum schon jetzt gekauft und auf den Balkon oder in den Vorgarten gesetzt, sagt Popp, und ein zweiter, «besserer» dann fürs Fest. Dabei ist die unverwüstliche Nordmanntanne auf dem Vormarsch, obwohl sie nicht duftet. Nachteil der aromatischen Fichten: «Man muss sie streicheln», sagt Popp, sonst stechen sie. Zudem nadeln sie schneller als Tanne oder Blaufichte.

Mit dem Verkauf beginnt Popp daher am 5. Dezember, schneidet bei Bedarf frisch. In Dänemark, das jeden dritten Weihnachtsbaum liefert, sind alle geschlagen, sagt Erika Daucher. «Ihre Bäume» hat sie dort selbst ausgesucht, managt im Dambacher Familienbetrieb gerade die Hochsaison. Mehrere Helfer, auch aus Polen, binden derzeit Kränze für Groß- und Einzelhandel. «Die Leute wissen gar nicht, wie aufwändig das ist», sagt die Chefin. Widerspenstige, harzige Zweige mit klammen Fingern zu einem kleinen Kunstwerk binden . . .

Der Trend geht zu haltbaren, gemischten Koniferen-Kränzen. Fürs Auge sind dann eingeflochtene Birkenrinde, Moos, roter Ilex und dunkle Beeren. Aber auch der schlichte Tannenkranz ist gefragt, sagt Sigrid Lechner-Süberkrüb aus Poppenreuth. Die Farben für den Schmuck sind wieder klassisch: Rot, Grün, Creme und Weiß.

Um 4,90 Euro kostet der kleinste Kranz, die Preisspirale schraubt sich nach Größe und Dekoration leicht bis 60 Euro und mehr. Wenn es nur schon weihnachtlich wäre! Doch der Markt auf der Freiheit liegt im Sonnenlicht. Gemüsehändlerin Andrea Neukam hat ihre Kränze selbst gebunden, Blumenfrau Filiz Bulut nebenan stöhnt: 400 geschmückte Kränze sind bestellt. «Die meisten Kunden warten bis auf die letzte Minute», sagt sie.

Mit Idealmaß

Kurz vor dem 1. Advent geht es richtig los, nur der Förster hat die Ruhe weg. Martin Straußberger will die Weihnachtsbäume im Stadtwald ab Mitte Dezember schlagen lassen, ab dem 18. wird verkauft. Exemplare aus freier Wildbahn entsprechen - anders als kultivierte Bäume - selten dem Christbaumstandard: Sie sind nicht so satt grün oder gerade wie erwartet.

Idealmaße, die die künstlichen Bäume von Barthelmess in jedem Fall besitzen. Die letzten Lieferungen gehen dieser Tage raus, aber der Fürther Deko-Spezialist sitzt auf den von Quelle georderten Exemplaren. Auf dem Parkplatz werden deshalb erstmalig Weihnachtsbäume verkauft, jeweils Montag bis Donnerstag von 13 bis 18 Uhr. Alles ist dabei: Vom zwölf Zentimeter hohen Zwergerlbaum bis zum 30 Meter Giganten, der einst auf der Freiheit stand. Ein tolles Geschenk übrigens, wenn man ausreichend Vorgarten und 250 000 Euro übrig hat.