Oberasbach: Jetzt streiken die Klimaschützer

17.12.2019, 15:57 Uhr
Oberasbach: Jetzt streiken die Klimaschützer

© Foto: Thomas Scherer

  Das Gremium, in dem sich seit 2008 Oberasbacher Bürger und Politiker engagieren, hat jetzt angekündigt, bis zu den Kommunalwahlen im kommenden März untätig zu bleiben. Der Grund: Die Stadträte hatten im Zuge der Etatberatungen einen von Franz X. Forman, Leiter des Arbeitskreises und FW-Stadtrat, eingebrachten Antrag mit überwältigender Mehrheit abgelehnt.

Demnach hätte die Stadt Oberasbach die Eindämmung der Klimakrise als Aufgabe "von höchster Priorität" anerkennen sollen. Die daraus resultierenden wichtigsten Forderungen: Den Klimaschutzfahrplan aus dem Jahr 2015 aufzugreifen und dafür eine Vorhabenliste und einen Maßnahmenplan – jeweils jährlich fortzuschreibend – aufzustellen. Darüber hinaus sollte die Stadt bei ihren Entscheidungen die Konsequenzen beachten und Lösungen bevorzugen, die sich positiv auf Klima-, Umwelt- und Artenschutz auswirkten.

Worauf der Vorstoß abzielte, stellte Forman seinerzeit in der Diskussion klar: "Es geht darum, wo wollen wir hin?" Rund 30 Vorschläge enthielt der Antrag zu verschiedenen Themenfeldern von Energieeinsparung über Mobilität und Bauen bis zur Landschaftspflege. Ein Vorschlag lautete, die ältesten Kühlschränke oder Waschmaschinen in Oberasbach zu suchen. Unter den Teilnehmern könnte dann ein Gerät der neuesten, stromsparenden Generation verlost werden.

Eine Umtauschaktion von Glühbirnen in LED-Leuchten für die Bürger war ebenfalls aufgelistet. Verbunden werden sollten solche Aktionen mit Informationen. Eine Pflicht für Solaranlagen und Zisternen fand sich, oder der Bau von durchgehenden Radwegen abseits von Hauptverkehrsstraßen. Es handle sich um "eine Stoffsammlung", erläuterte Forman. Was umgesetzt werden solle oder nicht, entscheide letztlich der Stadtrat.

Vehikel der Freien Wähler?

Doch hier stieß der Antrag auf wenig Gegenliebe, wobei das verschiedene Gründe haben dürfte. Geleitet wird der Arbeitskreis von Franz X. Forman. Und obwohl beispielsweise auch Grünen-Stadtrat Norbert Schikora bei der Gruppe mit von der Partie ist, hängt ihr im Stadtrat der Ruf an, ein Vehikel der Freien Wähler zu sein.

Argumentiert wurde im Gremium offiziell natürlich anders: Man mache doch schon viel, hieß es. Aufgezählt wurde unter anderem die Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED, extensiv gepflegte Flächen im Stadtgebiet, die Renaturierung im Asbachgrund oder die drei öffentlichen Ladesäulen für E-Autos. Vom erst vor wenigen Wochen im Bauausschuss gefallenen Beschluss für Nistkästen und Insekten-Hotels ganz zu schweigen.

Man dürfe beim Thema Klimaschutz "nicht überziehen und Ressourcen binden", warnte Thomas Peter (FDP). Christian Jäger (SPD) sah die Gefahr, sich zu "verzetteln". Worauf die Stadt überhaupt Einfluss habe und was generell hehre Weltziele seien? Das fragte Jürgen Schwarz-Boeck (CSU) und sah schon "ein bürokratisches Monster" am Horizont, sollte dem Ansinnen stattgegeben werden. Doch so weit kam es nicht, der Stadtrat schmetterte den Antrag ab.

Für den Arbeitskreis stellt sich nach dieser Entscheidung "die Sinnfrage", wie es in einer Pressemitteilung heißt. So sei in der Stadtratssitzung im Oktober zwar das Ziel verkündet worden, bis 2050 klimaneutrale Kommune werden zu wollen. Doch wie das zu erreichen sei, darauf bleibe der Stadtrat "absolut die Antwort schuldig".

Auch auf Widersprüche in der Komunalpolitik vor Ort machen die Aktivisten aufmerksam: So habe es in der Bauausschuss-Sitzung im November einen Vortrag über das Grün in Oberasbach gegeben, an dessen Ende die Forderung stand, jeder Baum in der Stadt solle erhalten werden. Wenig später wurde dann, mit Blick auf die neue Dreifachhalle, die damit einhergehende Vorplanung der Jahnstraße bei einer Gegenstimme (Forman) in Auftrag gegeben. Weil sie der neuen Sportstätte im Weg sind, sollen entlang der Verbindung am Asbachgrund über 20 Bäume gefällt werden. Ab Januar geht es los: Fünf Pappeln und jeweils ein Spitzahorn und eine Hainbuche machen den Anfang.

Strom wird genutzt

Außerdem kritisiert der Arbeitskreis, dass auf dem Dach der neu geplanten Dreifachhalle zwar eine Photovoltaikanlage montiert, aber unklar sei, wie der damit erzeugte Strom genützt werde. Ein Vorwurf, der jedoch nicht zutrifft: So soll die Energie nicht nur in der neuen Sportstätte, sondern, das ist zumindest laut Bauamt der aktuelle Stand, auch in der benachbarten Jahnhalle verbraucht werden.

Für die neue Sporthalle fordern die Klimaschützer den Einsatz einer Wärmepumpe, um mit dem vom Dach umweltfreundlich gewonnenen Strom zu heizen oder zu kühlen. Denn die vorgesehene Gasheizung, belaste die Umwelt zusätzlich mit CO2. Auch das, heißt es aus dem Bauamt, werde geprüft, und das Ergebnis so bald als möglich vorgestellt.

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