Oberasbach: Niemand soll hungern müssen

16.4.2020, 13:52 Uhr
Oberasbach: Niemand soll hungern müssen

© Foto: Isabel Pogner

Man trage die Verantwortung gegenüber den Mitarbeitern, bekam Marion Schulz von der Fürther Tafel erklärt. Sie arbeitet ehrenamtlich für deren Ausgabestelle in Oberasbach.

Als sie von der Schließung hörte, habe sie sofort gefragt: "Und was sollen die Leute dann essen?" Die Tafel wusste darauf keine Antwort. Also beschloss Schulz kurzerhand, selbst Lebensmittel zu verteilen und auszufahren.

Bei der Tafel legte sie einen Zettel aus, auf dem sich Bedürftige eintragen können. Außerdem startete sie einen Aufruf über Facebook. 20 Personen stehen inzwischen auf der Liste – elf Haushalte werden von Familie Schulz und freiwilligen Helfern aus den Reihen der Freien Wähler beliefert. Jeden Samstag, seit drei Wochen. Und das nicht mehr nur in Oberasbach, sondern inzwischen im gesamten Fürther Großraum.

Die Lebensmittel bekommt Schulz überwiegend von lokalen Firmen und privaten Spendern. Dafür hat sie Kühlboxen vor die Tür des Familienunternehmens "KüchenTeam Schulz" gestellt – dort können Menschen von 10 bis 20 Uhr Lebensmittel und Hygieneartikel abgeben. Besonders haltbare Produkte wie Nudeln und Konserven bringen die Leute gerne zu den Kühlboxen in die Wallensteinstraße 10.

Die Frequenz der Spenden sei sehr unterschiedlich: "Es gibt Tage, da ist halbstündlich etwas drin." An anderen Tagen blieben die Boxen leer. Besonders an frischem Obst und Gemüse mangele es.

Das Problem: Die Tafeln bekommen ihre Lebensmittel von Supermarktketten. Schulz hat deshalb für ihr Projekt bei den Geschäften angefragt. Sie wollten aber nicht an "privat" spenden, erhielt sie als Auskunft.

Auf Anfrage erklärt die Kette Lidl: "Wir können keine Lebensmittel zur Verfügung stellen, da die Einhaltung des rechtlich festgelegten Abgabeprozesses und der strengen Hygienestandards nicht gewährleistet sind." Schulz appelliert dennoch an die Supermärkte: "Ich wünsche mir, dass die Lebensmittel nicht einfach weggeschmissen werden." Lediglich das lokale E-Center Schuler unterstütze ihr kleines Projekt.

Aktuell reichen die Spenden aus: "Alle, die auf der Liste stehen, können wir versorgen", sagt sie. Kommen aber noch weitere Bedürftige hinzu, "wird’s ohne Unterstützung der Supermärkte und Discounter eng".

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