Oberasbach: Sport-Tempel sucht Geldquelle

25.11.2020, 22:00 Uhr
Hier auf dem alten Fußball-D-Platz direkt an der Jahnstraße, für den die Stadt schon Ersatz geschaffen hat, wird die neue Dreifachhalle gebaut.

Hier auf dem alten Fußball-D-Platz direkt an der Jahnstraße, für den die Stadt schon Ersatz geschaffen hat, wird die neue Dreifachhalle gebaut.

Bei 13 Millionen Euro liegt aktuell der Kostenstand für die neue Halle – sehr viel Geld, wenn in Corona-Zeiten die Steuereinnahmen in den Keller rauschen. Und dazu kommen noch einige satte Nebengeräusche, wie die Entwässerungsmaßnahmen, die Verlegung des D-Platzes und der Umbau der Jahnstraße.

Die Bürgermeisterin nahm denn auch in der jüngsten Stadtratssitzung kein Blatt vor den Mund: Es gehe darum, sagte Birgit Huber mit Blick auf die angepeilte Ausrichtung auf den Schulsport, "Fördergelder abzugreifen".


Corona stoppt Oberasbachs neue Dreifachhalle


Vorausgegangen war eine Anfrage von Stadtrat Harald Patzelt (SPD). Er wollte wissen, ob es richtig sei, dass die Ausschreibungen für das Vorhaben nicht mehr vor Weihnachten erfolgen.

Die Unterlagen dafür hat das Bauamt längst in der Schublade, schließlich hätte das gesamte Prozedere bereits heuer im Frühjahr über die Bühne gehen sollen, wurde dann aber coronabedingt gestoppt. Wenn die Ausschreibungen in diesem Jahr noch starten, dann könnte laut Huber im nächsten Jahr der Rohbau stehen. Der Zeitplan ist jedoch "vage".

Doch noch eine weitere Sorge treibt Patzelt um. Der Stadtrat tagt bekanntlich – der Hygieneregeln und Abstände wegen – . Die sei einst auch für den Schulsport errichtet worden, sagte der SPD-Mann und erinnerte an die fatalen Folgen für den Vereinssport: So ist das Spielfeld schlichtweg zu klein, um dort beispielsweise Verbandsspiele im Handball auszutragen. Solche Konsequenzen fürchtet Patzelt auch für den Fall, dass der neue Sport-Tempel den Förderbedingungen für Schulsporthallen angepasst wird.

Überzeugungsarbeit ist angesagt

"Relativ grundlos" sind diese Ängste nach Ansicht des geschäftsleitenden Beamten. Denn, meint Markus Träger, seit die Jahnhalle vor über 50 Jahren gebaut wurde, hätten sich die Kennzahlen für den Schulsport geändert. Man brauche deswegen nicht befürchten, dass die Halle nicht gefördert werde, "weil sie einen Meter zu lang oder zwei zu breit ist".

Freilich muss die Stadt die Regierung von Mittelfranken davon überzeugen, dass in Oberasbach überhaupt ein Bedarf für eine neue Schulsporthalle besteht. Wann dieser Prozess ein Ergebnis zeitigt, ist fraglich. Vorher dürfen aber die Ausschreibungen nicht anlaufen, denn das wäre "förderschädlich".

Der Schlüssel für alles könnte im maroden Schulzentrum in Kreutles liegen, das entweder generalsaniert oder gleich komplett neu gebaut werden muss. Doch wo soll während dieser Zeit der Schulsport stattfinden? Mittel- und Grundschüler teilen sich hier eine Halle, in der es eine verlässliche Komponente gibt: Das Regenwasser, das durch das Dach tropft und oft genug den Sportunterricht verhindert. Dazu kommt die Legionellenproblematik in den Duschen.

Das Geld steht im Haushalt

Ein mögliches Szenario wäre: Die Regierung fördert die neue Dreifachhalle nur in Teilen. Aufgrund dieser offenen Fragen ist nach Trägers Auskunft nicht abzuschätzen, mit welchen Summen die Stadt überhaupt rechnen könnte. Als "ordentlich" beschreibt die Bürgermeisterin die Förderungen nach dem Finanzausgleichsgesetz durch den Freistaat.

Wie auch immer: Das Geld für das Projekt stehe für nächstes Jahr im Investitionsprogramm, bestätigt Birgit Huber gegenüber den FN. An die Adresse von Stadtrat Patzelt sagte sie: "Wir bauen die Halle wie geplant."

2 Kommentare