Oberasbacher Bahnhofstraße ist aufs Gleis gebracht

28.2.2015, 06:00 Uhr
Oberasbacher Bahnhofstraße ist aufs Gleis gebracht

© Foto: Thomas Scherer

Schließlich geht es nicht um die von ihnen gewünschte Sanierung auf Kosten der Stadt, sondern um einen Vollausbau zu ihren Lasten. Dabei hat der Bauausschuss für den Abschnitt zwischen Fliederstraße und Steiner Straße jetzt mit seinem Beschluss bereits eine grobe Linie vorgegeben beziehungsweise „favorisiert“, wie es in der Vorlage heißt: Sechs Meter soll die Fahrbahn insgesamt breit sein, rechts und links durch einen 50 Zentimeter breiten Pflasterstreifen optisch verengt werden. An beiden Seiten der Straße soll es Gehwege geben.

Lärmreduzierender Asphalt wird nicht eingebaut. Planer Dirk Hübner vom Ingenieurbüro Baier & Schwarzott verwies darauf, dass dieser Belag innerstädtisch aufgrund von Problemen mit der Langlebigkeit nicht mehr verwendet werde. Stadtbaumeister Peter Kleinlein ergänzte, dass bis zu einer Geschwindigkeit von 40 km/h der Motorlärm die Fahrgeräusche überlagere und deshalb, seiner Meinung nach, eine ebene Fahrbahn erheblich mehr zur Lärmreduzierung beitrage. Aus diesem Grund will man auch auf quer zur Trasse verlaufende Pflasterstreifen verzichten, obwohl diese als optische Tempo-Bremse in Betracht kämen.

Den Verkehr verlangsamen sollen zwei Engstellen, die das Ingenieurbüro vorgesehen hat. Ob diese realisiert werden, dazu sollen sich die Bürger im Mai äußern. Gleiches gilt für den sogenannten „Mini-Kreisverkehr“ im Einmündungsbereich Steiner und Oberweihersbucher Straße. Mit Ausnahme von Thomas Peter (FDP/FOB) zeigten sich die Stadträte von dieser Lösung wenig überzeugt. Für Busse und Lkw muss der Kreisel komplett passierbar bleiben. Dass diese Tatsache auch andere Verkehrsteilnehmer dazu verleiten könnte, die Insel einfach schräg zu überfahren, war der vorherrschende Tenor: Nur: „Dann bringt der Kreisel nichts“, sagte CSU-Fraktionssprecher Jürgen Schwarz-Boeck.

Ein Kreisverkehr in normalen Dimensionen mit bepflanzter Mitte lässt sich an dieser Stelle nicht verwirklichen, da die Stadt nicht über die benötigten Flächen verfügt und diese auch nicht bekommt. Vorgeschlagen wurde deshalb, den Kreisel mit „mobilen Elementen“ einzuengen. Dabei bliebe die Mitte frei, würde aber optisch abmarkiert. Allerdings müsste der Gehweg weggerissen werden, um Platz für die Kunststoff-Begrenzung zu haben. Auch diese Lösung soll mit den Anwohnern diskutiert werden.

Eine abknickende Vorfahrt, die ebenfalls geschwindigkeitsmindernd wirken würde, ist in der Hauptverkehrsstromrichtung von der Bahnhofstraße aus in Richtung Steiner Straße laut Bauamt wegen der Querneigung der Fahrbahn technisch nicht machbar. Von der Oberweihersbucher in die Steiner Straße verlaufend würde die abknickende Vorfahrt gegen die Straßenverkehrsordnung verstoßen, da sie nicht der Richtung des Hauptverkehrsstroms entspricht.

Nach wie vor gegen den Vollausbau der Straße, den die Anlieger zu 90 Prozent über Erschließungskosten finanzieren müssen, wandte sich die SPD. Damit tue man niemandem eine Gefallen, meinte Fraktionssprecher Marco Maurer und plädierte dafür, die Bahnhofstraße zu sanieren. Das heißt: eine neue Fahrbahndecke, die von der Stadt zu finanzieren wäre und die Anwohner außen vor ließe.

Ursula Hahn von der Bürgerinitiative Bahnhofstraße spricht angesichts der angekündigten Versammlung im Mai von „größtem Hohn“. Denn der klar artikulierte Wunsch der Anwohner nach einer Sanierung sei beiseite gewischt und stattdessen die gesamte Angelegenheit im Schnelldurchgang durchgezogen worden. Auch wenn nichts mehr zu entscheiden sei, ein Boykott der Veranstaltung sei keine Lösung – aber: „Die Glaubwürdigkeit der Stadt ist für mich erschüttert.“

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