Oberasbacher im Austausch mit Ost-Jerusalem

17.11.2019, 10:00 Uhr
So sah 2015 der Schüleraustausch zwischen dem Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium und der Dar Al-Tifel-Schule in Ost-Jerusalem aus: Gastschülerinnen zeigten in Oberasbach palästinensische Tänze.

© Thomas Scherer So sah 2015 der Schüleraustausch zwischen dem Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium und der Dar Al-Tifel-Schule in Ost-Jerusalem aus: Gastschülerinnen zeigten in Oberasbach palästinensische Tänze.

Gemeinsam mit ihrer Stellvertreterin Luise Zempel engagiert sie sich dafür, dass der Austausch seit mittlerweile 20 Jahren gelingt. Das ist freilich nicht das einzige Anliegen des Förderkreises. "Wir unterstützen auch die Freitagsschule in Jerusalem."

Den Anstoß dazu hatten einst Dorothea und Johannes Friedrich gegeben. Der spätere Landesbischof Friedrich war in den 80er Jahren Propst der deutschsprachigen evangelisch-lutherischen Gemeinde in Jerusalem.

Mit seiner Frau gehörte er zu den Mitbegründern der Freitagsschule. Deren Ziel ist es bis heute, deutschsprachigen Kindern unabhängig von ihrer Herkunft, Nationalität oder Religion Ergänzungsunterricht in ihrer Muttersprache anzubieten.

Oberasbacher im Austausch mit Ost-Jerusalem

© Foto: Sabine Rempe

Zurück in Deutschland war Dorothea Friedrich als Lehrerin am Bonhoeffer-Gymnasium tätig, mit ihrem Kollegen Wolfgang Greiner rief sie von hier aus die gegenseitigen Besuche von Schülern aus Oberasbach und Jerusalem mit ins Leben. "Seither haben sich viele engagierte Lehrer dafür eingesetzt", freut sich Thekla Dunay. Dabei hat dieser Austausch im Lauf der Zeit auch immer wieder Bedenken und Ängste geweckt.

"Selbstverständlich wurde und wird stets genau auf die Sicherheitslage geschaut, unter anderem 2004 und 2006 gab es deshalb keinen Besuch", sagt Thekla Dunay, die wie Luise Zempel schon viele Reisen nach Jerusalem unternommen hat.

"Die Schüler fahren dort zum Beispiel nie mit dem öffentlichen Nahverkehr, es werden Busse gechartert. In den Familien werden die Gäste sehr behütet." Die gegenseitigen Besuche sind ein Vertrauensbeweis. "Es ist nicht selbstverständlich, arabische Mädchen in ein westliches Land zu schicken", macht Luise Zempel klar.

Wie gut das persönliche Treffen im privaten Lebensraum allen Beteiligten tut, das wurde bei mittlerweile 20 Begegnungen bewiesen. "Die erste Erfahrung ist im Grunde stets, wie ähnlich die Interessen der Jugendlichen sind. Alle hören gerne Musik, tanzen, haben Spaß daran, mal shoppen zu gehen." Ein Erlebnis sei stets auch die große Gastfreundschaft, die die jungen Leute aus Deutschland erwartet.

Ausfälle aus Sicherheitsgründen

Über Besichtigungen und Ausflüge hinaus, stehen oft besondere Unternehmungen an. "So gab es etwa schon einmal ein gemeinsames Kunstprojekt." Thekla Dunay erinnert sich, dass in vielen Gesprächen der Jugendlichen ganz selbstverständlich auch tiefgreifende Themen wie beispielsweise Religion angeschnitten werden. Von Beginn an wurde der Austausch zwischen den beiden Schulen dank der Initiative engagierter Pädagogen erst möglich. Von arabischer Seite war das unter anderem die Deutschlehrerin Maysara Husseini, die heute Schulleiterin der Dar Al-Tifel-Schule Iman Taji ist. Am Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium waren es ebenfalls stets die Schulleiter, die sich für die Besuche stark machten.

Aus Sicherheitsgründen mussten Reisen nach Jerusalem beziehungsweise umgekehrt nach Oberasbach sowohl in diesem als auch im vorigen Jahr entfallen. 2017 aber haben die Lehrerinnen Renate Albrecht und Susanne Danielzig einen Austausch organisiert, erklärt Thekla Dunay.

Die Fördervereinsvorsitzende wünscht sich natürlich zum Doppel-Jubiläum, "dass diese Idee wieder Fahrt aufnimmt und die langjährigen Kontakte weitergeführt werden". Nicht zuletzt auch deshalb, weil die gegenseitigen Kontakte oft viele Jahre weitergeführt werden.

Austausch von Erinnerungen

Anlässlich der runden Geburtstage von Förderkreis und Austausch sieht jetzt ein Treffen aller Ehemaligen an. Am Mittwoch, 20. November, um 18 Uhr ist für die beteiligten Lehrerinnen und Lehrer sowie Schülerinnen und Schüler, die im Lauf der Jahre am Jerusalem-Austausch teilgenommen haben, eine Feier im Mehrzweckraum des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums geplant.

Bei einem orientalischen Büffet sollen Fotos und Videos gezeigt, Erinnerungen ausgetauscht werden. Eine gute Gelegenheit sei das, findet Luise Zempel, sich wieder einmal bewusst zu machen, "wie schnell durch persönliches Kennenlernen über Grenzen und weite Entfernungen hinweg, Vorurteile verschwinden".

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