Oberasbacher Krippenbauer inszenieren die Bibel

4.4.2021, 16:00 Uhr
Oberasbacher Krippenbauer inszenieren die Bibel

© Foto: Thomas Scherer

"Das dürfte die 623. Darstellung sein", resümiert Löwisch. Der inzwischen 87-Jährige ist die treibende Kraft und der Ideengeber hinter den bereits seit 1995 umgesetzten Projekten. Der damalige Pfarrer Hermann Spies unterstützte Löwisch in seinem Ziel, den eigentlich als "Babystillraum" gedachten Platz hinter einer Glasscheibe für andere Zwecke zu nutzen.

"Die ursprüngliche Idee des Raumes hat sich ohnehin nie durchgesetzt", erinnert sich der gelernte technische Kaufmann, der seit der Adventszeit 2018 in Wolfgang Will und Rudi Holzmeier von den Krippenfreunden Nürnberg/Fürth tatkräftige Mitstreiter fand.

Dank eines sehr erfolgreichen Aufrufs des inzwischen über 90-jährigen Pfarrer Spies konnten seit Mitte der neunziger Jahre nach und nach die Gelder für immer weitere Figuren beschafft werden. Spies war es auch, der den Kontakt zum Figuren- und Krippenschnitzer Anton Schweizer aus Parsberg herstellte.


Oberasbacher Kirchenraum wurde luftiger


"Wir konnten unsere Wünsche hinsichtlich Mimik und Körperhaltung der Figuren äußern", erinnert sich Löwisch. Dadurch wirken die biblischen Szenen durchweg authentisch und in keiner Weise hölzern oder statisch.

Probenraum im Keller

Trotz Corona trifft sich das Trio an jedem Dienstagvormittag, um künftige Darstellungen der so genannten Jahreskrippe zu besprechen und in der Werkstatt im Keller des Gemeindezentrums probeweise aufzustellen. Dort findet sich eine exakte Nachbildung des Raumes in der Kirche. Erst wenn die dort "rund" ist, wird alles dokumentiert und exakt gleich ein Stockwerk höher final aufgebaut.

"Wir haben inzwischen über 300 handgeschnitzte Figuren und 40 biblische Grundszenarien", erklärt Will. Altersbedingt kann Anton Schweizer nicht mehr arbeiten, der Nachschub an Figuren bleibt aus. Löwisch, Will und Holzmeier wissen sich aber zu helfen und schaffen es immer wieder, neue Momente sowohl des alten als auch des neuen Testamentes umzusetzen. Die zusätzlichen 50 Gebäudeteile lassen reichlich Spielraum für neue Varianten.

Die jetzige biblische Szene, noch bis zum Weißen Sonntag, dem Sonntag nach Ostern, zu sehen, besteht aus drei Teilen: die Geißelung, das Tragen des Kreuzes hinauf nach Golgatha und schließlich der Tod Jesu Christi am Kreuz. "Das ständige Lesen der Bibel und das Verstehen der entsprechenden Stellen gehören ebenfalls zu unserem Handwerkszeug", sagt Löwisch. Jede neue Darstellung wird überdies mit einem einprägsamen Text und den zugrunde liegenden Bibelversen versehen.

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