Oberasbacher zeigen: Es geht auch ohne Plastik

26.4.2016, 13:00 Uhr
Oberasbacher zeigen: Es geht auch ohne Plastik

© Foto:Scherer

Der fünfjährige Noah Mang Ben Aissi und sein kleiner Bruder Joël sind die vielleicht jüngsten aktiven Klimaschützer Deutschlands: Wenn sie beim Bäcker oder im Café einen in Plastik verpackten Keks bekommen, nehmen sie ihn nicht an. Gemeinsam mit ihrer Mutter Nur Ben Aissi haben die beiden Jungen an dem Ideenwettbewerb „Oberasbach spart Plastik“ des Arbeitskreises Klimaschutz teilgenommen und nun den zweiten Platz geholt.

Den Hauptpreis von 100 Euro sicherte sich der Physikstudent Tilman Kißlinger. Stadtrat Franz X. Forman vom AK Klimaschutz zeichnete die Gewinner im Foyer des Oberasbacher Rathauses unter viel Beifall aus.

Die Familie Ben Aissi holt frische Milch in wiederverwendbaren Glasflaschen direkt beim Bauern, Obst und Gemüse kaufen sie mit einem mitgebrachten Korb auf dem Wochenmarkt und die unvermeidlichen Tetra Paks trampeln Noah und Joël platzsparend platt, bevor sie in den gelben Sack kommen. Am liebsten aber kauft die Familie so ein, dass überhaupt kein Abfall entsteht, erklärt Mama Ben Aissi. Mit diesen und anderen Ideen in ihrer liebevoll bebilderten Vorschlagsmappe überzeugte sie die Wettbewerbsjury.

Die ebenfalls zweitplatzierte Janice Chaddock setzt beim Thema Plastikmüll auf Aufklärung, Reduzierung und Wiederverwertung. Plastiktüten beim Einkauf sollten verboten werden, stattdessen wünscht sich die engagierte Oberasbacherin einen regelmäßigen, plastikfreien „grünen Markt“ mit lokalen, ökologischen Produkten und selbstgemachten Alternativen zu Plastiktüten wie Weidenkörben, stabilen Einkaufstaschen aus Baumwolle oder Kleidungsresten und Glasflaschen zum Wiederauffüllen. Motto: „Früher ging es doch auch ohne Plastik – warum jetzt nicht?“

Plastikfreier Supermarkt

Auch Supermärkte mit plastik- und konservenfreien Bereichen oder Regalen oder gänzlich ohne verpackte Ware, wie etwa in Berlin erfolgreich in die Praxis umgesetzt, listet sie in ihrer durchdachten und realitätsnahen Ideensammlung auf.

Der Sieger Tilman Kißlinger schlägt beispielsweise die Stärkung von Direktvermarktung mit einer „grünen Einkaufstasche“ mit Rabattsystem vor, auch aus Altkleidern genähte Einkaufstaschen hält er für sinnvoll. „Warum nicht den Schulwandertag künftig auch zum gemeinsamen Müllsammeln nutzen und so schon Kinder für das Thema sensibilisieren? Oder eine App für Foodsharing auf lokaler Ebene nutzen?“, fragt der vor Ideen sprühende Student, der gerade kurz vor seinem Masterexamen in Physik steht.

Wie kann die Menge von Kunststoffverpackungen verringert werden? Wo kann man auf Folien verzichten? Der „Arbeitskreis Klimaschutz“ hatte bereits Ende 2015 die Bürgerinnen und Bürger Oberasbachs um die Mitarbeit bei der generellen Einsparung von Plastik gebeten. Auch über den jetzt zu Ende gegangenen Wettbewerb hinaus wird das Schwerpunktthema Plastikvermeidung die Aktivitäten der Klimaschützer weiter bestimmen.

Im Februar hatte der Arbeitskreis bereits das „Tütle“ der Firma Apomore vorgestellt, das zu 100 Prozent aus Altpapier besteht und sowohl für den Einkauf als auch für den Biomüll verwendet werden kann. „Ein sehr gutes Konzept“, bescheinigt Forman in seiner Laudatio.

Mit einem ab dem 18. Juni voraussichtlich regelmäßig stattfindenden Repair Café im Jugendhaus setzt Oberasbach überdies auch im Bereich Elektroschrott ein Zeichen.  Wer Interesse hat, sich mit Themen des Klimaschutzes in Oberasbach auseinanderzusetzen, ist jederzeit herzlich im Arbeitskreis Klimaschutz willkommen. Die Mitglieder treffen sich regelmäßig, um gezielt Themen und Projekte mit der Stadt zu erarbeiten und in die Tat umzusetzen.

klimaschutz@oberasbach.de

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