Obermichelbach: Protest gegen das XXL-Treibhaus

22.5.2016, 12:00 Uhr
Obermichelbach: Protest gegen das XXL-Treibhaus

© Foto: Leberzammer

„Dieses Treibhaus wird sicher nur der Anfang sein“: Mit diesen Worten bringt BI-Sprecherin Barbara Bauernschmidt ihre größte Sorge zum Ausdruck. Sie und ihre Mitstreiter fürchten, dass weitere Anlagen dieser Art folgen werden und irgendwann gar ein Gewerbegebiet – mit entsprechenden Belastungen für Mensch und Natur.

Insgesamt acht Hektar - das sind 80.000 Quadratmeter, was in etwa 15 Fußballfeldern entspricht - würden unter Glas verschwinden, Sichtachsen verbaut werden, der Grundwasserspiegel sinken und dem Trend zu Mais-Monokulturen Vorschub geleistet, glauben die BI-Aktivisten, die sich vor kurzem zusammentaten. Seit April sorgen die Pläne für das Treibhaus für Unruhe im Ort.  Um das ganze Ausmaß des geplanten Treibhauses sichtbar zu machen, hatten sie am Wochenende große rote Luftballons an sechs Meter langen Leinen rund um das geplante Areal „Am Pfannenfeld“ verteilt. Der erhoffte Effekt verpuffte allerdings ziemlich, weil der Wind die Ballons meistens in die Horizontale drückte.

Die Mehrzahl der gut 100 Bürger, die sich um den Infostand versammelten, stand dem Projekt trotzdem kritisch gegenüber – teils, weil sie um Ruhe, Aussicht und Wert ihrer Immobilien fürchten, teils, weil sie Zweifel an den Segnungen eines ewigen Wirtschaftswachstum haben. „Das wird kein bäuerlicher Betrieb, sondern eine Agrarfabrik“, meint auch Bauernschmidt. Sie denkt dabei unter anderem an unattraktive Arbeitsbedingungen und Schwerlastverkehr.

Eine Einschätzung, die Werner Schilmeier verständlicherweise nicht teilt. Dem Landwirt gehört das Ackerland, er möchte es an einen Gemüsebauern aus dem Knoblauchsland verpachten. In der Anlage sollen Tomaten angebaut werden. Für Schilmeier und andere Bauern im Umfeld hätte das Gewächshaus zudem den Vorteil, dass sie endlich einen Verwerter für die Abwärme ihrer Biogasanlagen hätten. „Wir suchen seit zehn Jahren eine Möglichkeit, diese Wärme sinnvoll zu nutzen“, so Schilmeier.

Ganz klar, für ihn ist das Groß-Treibhaus „eine gute Sache.“ Außerdem vorbildlich, was Energie- und Wasserverbrauch betreffe. Denn dank moderner Kondensatoren werde nicht nur Wasser gespart, sondern auch bis zu 30 Prozent Energie. „Hier entsteht ein bundesweites Pilotprojekt.“

Eine weitere Gelegenheit, seine Mitbürger zu überzeugen, hat der Landwirt am kommenden Montag, 30. Mai, wenn um 20 Uhr in der Obermichelbacher Bürgerhalle eine Bürgerversammlung zu dem Thema über die Bühne geht.

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