Offiziell: Solarzentrum solid wird umgewandelt

28.6.2008, 00:00 Uhr
Offiziell: Solarzentrum solid wird umgewandelt

© wra

Die Pressekonferenz war ziemlich kurzfristig anberaumt. Nachdem die Fürther Nachrichten vergangene Woche über die Pläne berichtet hatten, solid umzuwandeln, wollten die vier Gesellschafter offenbar schnell auf den wachsenden Druck der Öffentlichkeit reagieren: Der Bund Naturschutz, die Nürnberger Grünen, der Erlanger Solar-Experte Martin Hundhausen und noch einige mehr - sie alle hatten gefordert, das 1991 gegründete Beratungszentrum nicht zu zerschlagen.

Harald Dörr kann diese Befürchtungen nicht verstehen. Dörr ist Leiter des Marktmanagements bei der N-Ergie Nürnberg, die neben der infra sowie den Stadtwerken Erlangen und Schwabach zu den weiteren solid-Gesellschaftern zählt. «Wir machen hier nichts platt», betont er. Und Martin Reuter, der von den Gesellschaftern bestellte Geschäftsführer, fügt hinzu: «solid wird weiter bestehen.» Allerdings nicht wie bisher. Der Standort an der Heinrich-Stranka-Straße werde spätestens 2010 aufgegeben, wenn der Mietvertrag für das Gebäude ausläuft. Solid wird zur infra fürth an die Leyher Straße verlegt, die Gesellschafter bleiben jedoch die gleichen. Und Harald Dörr stellt klar: «Solid bleibt das Kompetenzzentrum Solar für die Region.»

Klar ist aber auch, dass die Arbeit nicht mehr wie zurzeit im siebenköpfigen Team erledigt wird, sondern in einer kleineren Gruppe, wie Manfred Zischler, technischer Leiter bei der infra, einräumt. Ende des Jahres - bis dahin bleibe alles beim Alten - solle feststehen, welche Rolle solid künftig tatsächlich spielen wird. Harald Dörr gibt aber schon mal einen Ausblick in die Zukunft: Nach seiner Vorstellung wird das geschrumpfte Team «innovative Projekte und Lobby-Arbeit vorantreiben». Die so genannte Endkundenberatung solle indes in den neuen Energieberatungsstellen stattfinden.

«Niemand wird arbeitslos»

Arbeitslos wird laut Zischler niemand. Jeder solid-Mitarbeiter bekomme ein Angebot, in einer der geplanten Beratungsstellen anzuheuern. Wie diese aussehen sollen, wird ebenfalls bis Ende des Jahres geklärt werden. Fest steht: Die N-Ergie wird ihr bestehendes Zentrum am Plärrer ausbauen. Die infra will in der Leyher Straße in Fürth Bauherren und Immobilienbesitzer und in der Innenstadt Mieter darüber informieren, wie sie Energie und damit auch Geld sparen können.

Auch bei den Gründen für ihre Entscheidung sind der Fürther Zischler und der Nürnberger Dörr auf einer Linie: «Solid hat sein Ziel erreicht», sagen sie - nämlich die Solarenergie «salonfähig» und «wirtschaftlich rentabel» zu machen. In Zukunft, ist man sich einig, werden die Bürger eine Beratung benötigen, die das Thema «solar» weit übersteigt.

Zischler verweist auf die neuen bzw. überarbeiteten Energiegesetze, die 2009 in Kraft treten und Bauherren und Immobilienbesitzer in die Pflicht nehmen, verstärkt auf erneuerbare Energien und bei Altbausanierungen auf Dämmung zu achten.

Zischler spricht von einem «riesigen Informationsbedarf», der sich auftun werde, wenn sich Häuslebauer die Frage stellen, ob sie nun am besten auf Solarthermie, Erdwärme oder eine Pelletsheizung setzen. Dem wolle man mit einem breiteren Angebot gerecht werden. Die Beratungsstellen in den Innenstädten seien für die Kunden zudem wesentlich besser zu erreichen.