Oster-Schmaus to go: Der Karpfen kommt ins Haus

11.4.2020, 16:00 Uhr
Oster-Schmaus to go: Der Karpfen kommt ins Haus

© Archiv-Foto: Klaus-Dieter Schreiter

"Abholen konnte man das Essen bei uns ja schon immer", sagt Jochen Peter vom Hotel-Gasthof "Seerose" in Langenzenn-Horbach. Angesichts der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie hat sich der Gastwirt entschlossen, dieses Angebot auszubauen und bringt die Speisen auf Wunsch auch zu den Kunden nach Hause. "Das war für uns Neuland", räumt er ein, aber mittlerweile habe sich der Service eingespielt und werde gut angenommen. Mitarbeiter, die sonst als Bedienungen im Lokal arbeiten, übernehmen die kulinarischen Kurierdienste. In die angrenzenden Gemeinden kommen Karpfen, Braten, Schnitzel und Co. frei Haus, darüber hinaus verlangt Peter einen Aufschlag.

Nur die ganz Kurzentschlossenen musste er enttäuschen. Am Karfreitag war mittags schon alles ausgebucht. Auch sonst laufe die Küche natürlich nicht im Normalbetrieb. "Wegen des Abstandsgebots und zum Schutz unserer Mitarbeiter sind dort weniger als gewöhnlich am Herd", so Jochen Peter.

Auch die "Schlossgaststätte Deberndorf" hat Speisen zum Mitnehmen. Um Vorbestellung wird mindestens einen Tag vorher gebeten, ebenso (wie übrigens bei den meisten Gaststätten) um eigene Transportbehältnisse. Dafür kann man sich dann am Ostersonntag oder -montag beispielsweise den traditionellen Lammbraten nach Hause holen. Die überraschend umfangreiche Feiertagskarte findet sich auf der Homepage des Lokals.

Sonst hat Küchenchef Michael Rögner seit zwei Wochen nur sonntags Abholbetrieb. "Wir leben von unseren Stammgästen, und hier raus aufs Dorf fahren andere Gäste nicht extra. Mehr als Sonntagmittag rentiert sich deshalb für uns nicht."

Ebenfalls "auf Schmalspur" fährt Gastwirt Wolfgang Lang mit seinem "Roten Ross" in Großhabersdorf. "Am Karfreitag gibt es keine große Fischkarte, nur Karpfen", erklärt er und verweist darauf, dass er das Abholgeschäft schon seit 30 Jahren betreibt. "Da habe ich meine Stammkunden, die auch jetzt kommen." Bis Anfang Mai gibt es einen auf der Homepage ersichtlichen Wochenplan mit den täglich wechselnden Speiseangeboten. Doch das reiche bei weitem nicht, um die Umsatzeinbußen durch Corona auszugleichen: "Zwei Drittel fallen weg."

 

"Service für die Gäste"

 

Für Paul Reubel, den Kreisvorsitzenden des Branchenverbands Dehoga, sind Abhol- oder Lieferdienste nicht mehr als "ein Service für die Gäste. Aus kaufmännischer Sicht rentiert sich das nicht". In seinem Zirndorfer Hotel hat Reubel den Restaurantbetrieb vorerst komplett eingestellt, das Übernachtungsgeschäft – fast ausschließlich mit Geschäftsreisenden – läuft weiter.

Umso länger die Gastronomen keine Gäste empfangen dürfen, desto schwieriger werde es, sagt der Verbandsvertreter. Wer kein dickes Polster habe, könne dann nicht überleben. Zwar gebe es Betriebsschließungsversicherungen, doch zahlen viele laut Reubel nicht, wenn der Betrieb eingeschränkt weiter geht.

Letztlich hat aber wohl jeder Wirt ein gewisses Gastgeber-Gen in sich und mit dem derzeitigen Notbetrieb kann man eben auch Kundenbindung betreiben. Übers Osterwochenende und darüber hinaus machen dies zum Beispiel auch noch das "Weiße Lamm" in Roßtal, der "Keidenzeller Hof" und eine ganze Reihe weiterer Gaststätten in Stadt und Landkreis, die Liste ließe sich leicht verlängern. Am besten einfach einmal beim Lieblingswirt anrufen oder auf die Homepage schauen – auch nach den Feiertagen.

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