Plaudern, kochen, Kraft tanken in Oberasbach

1.4.2016, 13:00 Uhr
Plaudern, kochen, Kraft tanken in Oberasbach

© Foto: Harald Ehm

Wie sind Sie darauf gekommen, eine Veranstaltung speziell für pflegende Männer anzubieten, Frau Schwarz?

Franziska Schwarz: Ich beschäftige mich schon lange mit dem Thema Demenz. Unter anderem bin ich seit eineinhalb Jahren Betreuungsassistentin für Demenz. Dafür habe ich einen Kurs gemacht, der von der Angehörigenberatung Nürnberg angeboten wurde. Auf die Idee mit der Herrenrunde bin ich gekommen, als ich den Dokumentarfilm „Vergiss mein nicht“ gesehen habe, der einen Mann drei Wochen lang begleitet, der seinen Vater vertritt und sich statt seiner um die an Demenz erkrankte Mutter kümmert. Er zeigt die Belastung für den Sohn und den Ehemann. Da dachte ich mir, für Männer als pflegende Angehörige müsste man etwas machen.

Sind Männer, die ihre Frauen betreuen, nicht in der Minderheit?

Schwarz: Pflege ist sicher mehrheitlich weiblich, was Männer angeht, ist die Dunkelziffer aber auf jeden Fall hoch, weil sie seltener Hilfsangebote annehmen. Es gibt keine genauen Zahlen, für meine Bachelor-Arbeit, die ich schreiben werde, habe ich jedenfalls noch nichts gefunden. Klar ist aber: 70 Prozent der Demenz-Erkrankten sind weiblich.

 

Was soll Ihre Veranstaltung bieten?

Schwarz: Ich will Entlastung für die Männer schaffen. Sie sollen Menschen kennenlernen, die in einer ähnlichen Situation sind, und sich austauschen. Frauen gehen mit ihren Problemen nach außen, Männer ziehen sich zurück, wollen das alleine meistern und verlieren dabei ihre sozialen Kontakte. Das kann depressive Symptome hervorrufen, man verliert die Kraft, und das hilft den Erkrankten auch nicht.

 

Welche Rolle spielt das Kochen?

Schwarz: Wer im Pflegealltag besonders belastet ist, für den spielt die Ernährung eine besonders wichtige Rolle. Man kann sich nicht nur von Fertigprodukten ernähren. Ich würde gerne einfache, schmackhafte, traditionelle Gerichte ausprobieren und bin für Vorschläge offen, je nachdem, was die Männer möchten. Beim Kochen daheim kann man den Ehepartner mit einbeziehen, etwa beim Gemüse-Schnippeln, und so Erinnerungen aktivieren.

 

Wie viele Anmeldungen haben Sie?

Schwarz: Derzeit drei, ideal wären fünf bis sechs Männer. Da kommt jeder zu Wort, es kann aber dennoch ein gutes Gruppengefühl entstehen.

Entstehen den Teilnehmern Kosten?

Schwarz: Nein. Das Filmteam von St. Markus hat ein transportables Kochfeld spendiert. Außerdem unterstützen der Lions Club Zirndorf, die Diakonie Fürth, der Diakonieverein Oberasbach und die Stadt die Veranstaltung, die künftig einmal im Monat stattfinden soll. Wer jetzt am Samstag nicht dabei sein kann, hat die Möglichkeit, sich für die nächste Veranstaltung anzumelden, die im Mai stattfinden soll.

 

Ist für eine Betreuung der Frauen gesorgt, wenn die Männer bei Ihnen reden und kochen?

Schwarz: Das müssen die Männer leider privat organisieren, beispielsweise bietet die Diakoniestation eine kostenpflichtige Betreuung zu Hause an. Vor Ort, parallel zur Veranstaltung, ist das nicht möglich. Das wäre zu personalintensiv. Außerdem wissen wir auch nicht, ob die einzelnen Frauen gruppenfähig sind.

Herrenrunde — Kochen, Reden, Demenz, Samstag, 2. April, 11 bis 13 Uhr, Diakoniestation Oberasbach, Friedhofsweg 5. Anmeldung und weitere Informationen: Franziska Schwarz, 0 15 77-3 93 65 48, E-Mail: Schwarz.Franziskaa@gmail.com oder Quartiersmanagement Oberasbach (09 11) 80 19 35 69.

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