Politprominenz beim Karpfenfang

WILHERMSDORF - Auch wenn der Start in die mittelfränkische Karpfensaison heuer etwas später als üblich stattfand: Die vielgescholtenen Kormorane hatten einige Prachtexemplare übriggelassen. Prominenz zog einige der schmackhaften Fische aus dem Weiher der Teichwirtsfamilien Öchsner-Zimmermann im Wilhermsdorfer Ortsteil Dürrnfarrnbach.

Sogar Landtagspräsidentin Barbara Stamm (CSU) war gekommen — eigentlich wohl nur, um mitzufeiern und mitzuspeisen. Doch ihr Parteifreund Günter Gabsteiger, Mittelfrankens Fischerzeuger-Chef und Ex-Landtagsabgeordneter aus Cadolzburg, hatte ein Geschenk für die „wichtigste Person neben den Karpfen hier“ parat: eine nagelneue Gummihose mit integrierten Stiefeln.

Damit ausstaffiert, wurde Stamm von Gabsteiger, Bezirkstagspräsident Richard Bartsch und Fürths Landrat Matthias Dießl ins Wasser geleitet. „Sie tun mir eigentlich leid“, ließ Barbara Stamm wissen, als einige Karpfen in ihrem Kescher hochsprangen.

Eine ganze Reihe hochrangiger Gäste hörte ihr dabei zu, von Polizei-, Bauern-, Weinbau- und Fastnachtspräsidenten über Karpfen- und Frankenweinprinzessinnen bis hin zu weiteren Landes- und Kommunalpolitikern. Besonders begrüßte Gabsteiger den Wilhermsdorfer Bürgermeister Harry Scheuenstuhl — zum einen, weil er einer der wenigen SPD-Vertreter am Weiher war, zum anderen, weil er sich mit ihm in Sachen Karpfen einig sei. Woraufhin Scheuenstuhl von der gemeinsamen, aber erfolglosen Jagd nach Kormoranen berichtete.

Barbara Stamm lobte die Arbeit der Teichwirte als „Engagement für die Heimat. Die Menschen brauchen Bindung und Tradition in einer globalisierten Welt“, so die Landtagspräsidentin. Für Gabsteiger indes gibt es „fast nichts Besseres“ als Karpfen. „A Schäuferla vielleicht“, fügte er hinzu.

In der Gastwirtschaft in Hirschneuses, im Nachbarlandkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim, bekamen die Gäste Gelegenheit, Gabsteigers Einschätzung gleich anschließend zu überprüfen. Das war der Schlusspunkt der „Werbeveranstaltung für Teichwirte“, wie Richard Bartsch die Veranstaltung offiziell benannte.

Übrigens: Damit der Überblick über die Karpfenteiche im Zenngrund besser wird, beginnt Wolfgang Schug mit seiner Klasse Q11 des Gymnasiums Stein dieser Tage mit einer Bestandsaufnahme. Sie soll laut Gabsteiger „die Zukunft der Teichwirtschaft“ verbessern.