Preis für Familien, die sich helfen

6.10.2010, 19:00 Uhr
Preis für Familien, die sich helfen

© Thomas Scherer

Oberbürgermeister Thomas Jung gratulierte als Erster und freute sich über die treffsichere Wahl des Clubs. In seiner Rede bekräftigte Jung, dass die Anerkennung für familienunterstützende Projekte ein bedeutendes Signal in Richtung tatsächlich gelebter Familienfreundlichkeit ist. Die bayerische Familienministerin Christine Haderthauer würdigte in einem verlesenen Grußwort die Initiative des Rotary Clubs für den „Fürther Familienpreis“ als vorbildlich und nachahmenswert.

Der mittlerweile über die Stadtgrenzen hinaus bekannte Preis ist nach Ansicht von Rotary-Präsident Seeling bestens geeignet, „den Stellenwert der Familienförderung im öffentlichen Bewusstsein zu stärken“. Juryvorsitzender und Clubmitglied Peter Hauser berichtete, dass die Jury zwischen elf starken Bewerbern entscheiden musste. Das am Ende einstimmige Votum begründete er damit, dass der zweite Sieger – das Mütterzentrum – ein „Baum mit bereits sehr starken Wurzeln“ sei, während er die Preisträger als ein „zartes, aber äußerst kreatives und lebendiges Pflänzchen mit unglaublichem Potential“ sieht. Es habe den Vorstellungen des Rotary-Clubs entsprochen, den Preis einer noch unbekannten, privaten Initiative zuzuerkennen.

Die diesjährigen Preisträger stellten ihr Projekt „EhE-Netzwerk – Eltern helfen Eltern“ in einer multimedialen Präsentation vor und ernteten viel Beifall. Mit einem gemeinsamen Jubel-Luftsprung sprachen stellvertretend für alle Regina Gimpel, Michael Hübler, Peter Steinwender und Viviane Schadde zusammen mit ihren Kindern den Rotariern ein bewegendes Dankeschön aus.

Füreinander kochen

Die von Gimpel vor vier Jahren ins Leben gerufene Initiative hat sich zum Ziel gesetzt, „dem isolierten Kleinfamiliendasein entgegenzuwirken“. In Zeiten des Zerfalls schützender traditioneller Familienstrukturen solle das „seelische Fundament der Kinder“ gestärkt werden. So unterstützen die zwölf aktiven Familien einander in mannigfaltiger Weise. Angefangen von der Kinderbetreuung über die Organisation alltäglicher Lebensaufgaben, wie das Bereitstellen selbstgekochter Mahlzeiten für andere Familien, gemeinschaftliche Putzaktionen oder spontane Hilfeleistungen im Notfall.

Laut Schadde ist es eine enorme Erleichterung für einzelne Familien – gerade für Alleinerziehende – wenn sich Familien vernetzen und gegenseitig unterstützen. Die geleisteten Stunden werden nach dem Vorbild anderer Tauschring-Systeme durch Quittungen honoriert, was den Tausch unterschiedlicher Dienstleistungen unter den Mitgliedern erleichtert.

Zum EhE-Netzwerk zählen unter anderem ein Car-Sharing, ein Projekt für gemeinschaftliches Wohnen und ein als Treffpunkt und für Festivitäten genutzter, wildromantischer Garten in Unterfürberg. Das Preisgeld soll zunächst für die neu geschaffene Gartenhütte, einen Sandkasten und Spielmaterialien für die Ferienbetreuung investiert werden. Auch das Wohnprojekt benötigt Geld für fachkundige Beratungen zu Sanierungs- und Finanzierungsfragen.

Vielversprechend jedenfalls hörte sich der Dank eines Vaters an alle aus dem Netzwerk an: „Danke für die Gewissheit, dass jemand da ist, wenn man ihn braucht!“ Als Dankeschön an die Rotarier erfolgte eine Gegeneinladung für das jährlich stattfindende „Kunst mit Hut“-Fest und die Überreichung eines selbst gebackenen, Kürbisbrots. Musikalisch umrahmt wurde der Abend vom Quartett der Jungen Fürther Streichhölzer unter der Leitung von Rotarymitglied und Streichhölzer-Chef Bernd Müller.