Preisfrage: Wer fuhr mit dem Reisedienst Langenzenn?

14.4.2019, 21:00 Uhr
Preisfrage: Wer fuhr mit dem Reisedienst Langenzenn?

© Archiv Roland Schönfelder

Beim Stöbern im Internet stutzt Roland Schönfelder. Auf der Suche nach Fotos aus Langenzenn ist er auf die Abbildung eines Reisebusses gestoßen. Und: Dem Denkmal- und Heimatpfleger der Rangaustadt ist sofort das Wappen Langenzenns an der Seitenwand des Fahrzeugs aufgefallen. Jetzt kann er auch die Schrift links und rechts daneben entziffern: "Reisedienst Langenzenn" steht da.

Ein Begriff, der Schönfelder, Jahrgang 1965, noch nie untergekommen ist. Zwar kann er relativ rasch ermitteln, dass der komfortable Omnibus, Marke Setra S 11, ab 1952 in Serie hergestellt wurde, 39 Sitzplätze bot und über ein Glas-Panoramadach mit Schiebefenstern verfügte, um den Fahrgästen einen möglichst unverbauten Blick nach draußen zu gewähren.

Auf dem Marktplatz

Schönfelder, der auch Zweiter Vorsitzender des Heimatvereins und Stadtrat ist, macht sich auf die Suche nach Zeitzeugen, die wissen, was es mit dem Reisedienst auf sich hatte. Doch Fehlanzeige: Niemand weiß etwas darüber.

Erst als Schönfelder ein zweites Foto, aus dem Inneren des Reisebusses, genauer unter die Lupe nimmt, kommt ein weiteres Indiz zutage. Junge Leute, wohl Schüler, sitzen in den Reihen; draußen aber, hinter den Fenstern erkennbar, zeichnen sich Gebäudeteile ab — der Bus steht auf dem Langenzenner Marktplatz.

Mehr ist bis dato nicht zu erforschen; auch die Gesichter der Mädchen und Jungen im Bus vermag niemand der Befragten wiederzuerkennen. Nun stellt sich die Frage, ob über die FN Zeitzeugen aufmerksam werden, die sich erinnern können.

Der "Reisedienst Langenzenn" war jedenfalls nicht der einzige interessante Punkt im Jahresbericht des Heimatpflegers im Stadtrat. Schönfelder ging auf Kritiker ein, die ihm vorgehalten hatten, ihm sei im vergangenen Jahr ein Fehler unterlaufen, als er die historischen Schwellensteine am Langenzenner Bahnhof als Überbleibsel der Ludwigseisenbahn von Nürnberg nach Fürth identifiziert hatte (die FN berichteten).

Als Experte wurde Rainer Mertens geholt, der stellvertretende Direktor des DB-Museums in Nürnberg. Sein Urteil fiel klar aus: Die Schwellensteine mit gerader Nut darin, nämlich 22 Stück, stammen in der Tat von der Ludwigsbahn; diejenigen mit diagonaler Nut, hier 21 Stück, sind Relikte der Ludwig-Süd-Nord-Bahn von 1844. Beide Strecken kreuzten sich in Nürnberg-Doos. Wenn Schwellensteine auf beiden Strecken ausgebaut wurden, kamen sie also in Langenzenn wieder zum Einsatz.

Kreisheimatpfleger Thomas Liebert betreut ein Projekt zur Erfassung historischer Kulturlandschaft. Ein Kulturatlas soll so entstehen: mit Brunnen, Baumgruppen, besonderen Fußwegen. In Langenzenn gibt es in diesem Zusammenhang noch drei Original-Gassenschänkenfenster, durch die gefüllte Bierkrüge hinausgereicht wurden.

Tresor war leer

In der Sakristei der Stadtkirche ist, versteckt hinter einem fest montierten Vorhang, ein alter Tresor aus dem 18. Jahrhundert entdeckt worden. In zehn Sekunden hatte der Handwerksmeister ihn geöffnet — er war leer.

Bei Ausgrabungen in der Milchgasse sind Scherben aus den Jahren 1000 nach Christus bis 1300 gefunden worden; ebenso Ösenhenkel von Ösenhenkelgefäßen, die aufgehängt wurden, um Lebensmittel relativ Ungeziefer-frei zu lagern.

Der Heimatverein lädt an jedem dritten Donnerstag im Monat ins Horbacher Siebener-Café zur Vortragsreihe "Geschichte und Geschichten". Wer Roland Schönfelder Infos zum Reisedienst geben kann, erreicht ihn unter Tel. (09101) 56 13.

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