Proteste in Oberweihersbuch sind verstummt

19.10.2018, 06:00 Uhr
Proteste in Oberweihersbuch sind verstummt

© Foto: Leberzammer

"Kommen Sie näher, wir beißen nicht", mit diesen bekannten Worten begrüßte Bürgermeister Kurt Krömer die Besucher der Einweihung, "die Zeit des Beißens ist lange vorbei, heute wollen wir feiern." In der Tat regten sich keine ablehnenden Stimmen mehr, der Neu- und Umbau des dreiteiligen Gebäudekomplexes wurde von den meisten als gelungen bewertet.

Er sei froh, dass zu diesem Anlass auch Bürger vorbeischauten, die damals gegen die Umwidmung des Schulhauses waren: "Ich freue mich, dass kein Dissens mehr herrscht und die Mehrheitsentscheidung akzeptiert wird. Das ist ein gutes Demokratieverständnis." Krömer erinnerte nicht nur an die Auseinandersetzungen, er betonte auch noch einmal die Notwendigkeit, Betreuungsplätze für Schulkinder zu schaffen.

Die 2014 steigende Nachfrage nach Hortplätzen habe man seinerzeit "schnell und unbürokratisch" durch Containerräume neben dem Jugendhaus am Weihersberg befriedigen können. Eine langfristige Lösung sei dies jedoch genauso wenig gewesen wie ein zum Hort umgestalteter Jugendraum der Paul-Gerhardt-Kirchengemeinde. "Beides hat aber gezeigt, dass wir in Stein zum Wohl der Kinder zusammenhalten", so Krömer.

Nichtsdestotrotz haben die Proteste die Pläne für die Bauarbeiten gehörig verzögert. Und selbst nach dem Baubeginn im Mai 2017 lief nicht alles reibungslos – das allerdings war bei Gebäudeteilen, die noch aus dem 19. Jahrhundert stammen, nicht mehr wirklich überraschend. "Wir sind geradeso zum angesetzten Termin im September fertig geworden", resümierte Architekt Harald Bauer. Selbst die Insolvenz eines am Bau beteiligten Betriebs konnte demnach zeitlich verkraftet werden.

Höhere Kosten

Die Kosten haben mit 2,2 Millionen Euro (davon kommen 800 000 Euro als Zuschuss vom Freistaat) allerdings die anfangs angesetzte Summe von 1,9 Millionen Euro überschritten. Krömer begründete dies mit den allgemein steigenden Baukosten und einigen Überraschungen bei der Sanierung der bestehenden Gebäude. Mit dem Geld wurden nicht nur zwei Häuser renoviert und umgebaut, sondern das verbindende Mittelstück als Neubau errichtet.

Betreiber der Einrichtung ist die Arbeiterwohlfahrt, wie bereits in den Containern am Weihersberg. Die Arbeit in diesem Provisorium sei für alle Beteiligten eine besondere Herausforderung gewesen, meinte der Awo-Kreisvorsitzende Frank Bauer und dankte dem Team und der Hortleitung für Engagement und Flexibilität. Mit Oberweihersbuch betreibt die Awo nun elf Kindertagesstätten im Landkreis: "Für uns ist damit ein weiterer Wunsch in Erfüllung gegangen." Noch gebe es freie Plätze im neuen Hort, der dank Barrierefreiheit einen inklusiven Charakter und entsprechende Angebote habe. Landrat Matthias Dießl lobte den Ausbau der Betreuungsmöglichkeiten in Stein, verwies aber gleichzeitig darauf, dass sich der Landkreis-Haushalt wegen der laufenden Kosten fundamental verändert: "Das funktioniert nur, wenn die Wirtschaft gesund ist und die Menschen Arbeit haben."

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