Publikum sitzt in Zukunft bequemer im Fürther Stadttheater

1.10.2014, 21:00 Uhr
Publikum sitzt in Zukunft bequemer im Fürther Stadttheater

© Foto: Berny Meyer

Kein Knarzen mehr, kein Durchhängen, keine Torturen für Rückengeplagte: Nach acht Wochen Um- und Einbauarbeiten, die eine baden-württembergische Möbelbau-Spezialfirma vornahm, und mit lediglich drei Tagen Verzögerung im Zeitplan ist das 800 000 Euro schwere Projekt „Neubestuhlung“ abgeschlossen. Zugleich vollendet sich damit die Generalsanierung des Hauses, die zur Jahrtausendwende startete, seinerzeit aus Kostengründen jedoch das StuhlThema ausklammerte.

Teilfinanziert wurde die von Intendant Werner Müller als „dringend nötig“ bezeichnete Maßnahme durch eine in der Saison 2010/11 gestartete Spendenaktion. Insgesamt gingen 350 Einzelspenden mit einem Gesamtergebnis von rund 230 000 Euro ein, so dass alle Plätze eine Patin oder einen Paten fanden.

Als Tüpfelchen auf dem Stuhl-I nahen nun noch die Spender-Namensschilder, die dieser Tage auf die Vorderkanten der Sitzflächen montiert werden. Den Auflagen der Denkmalschutz-Behörde folgend, lässt Chefrestaurator Claus Giersch außerdem die alten Sitznummern wieder in die Rückenlehnen einbauen. Auch sind einige Exemplare der alten Stühle, ebenfalls auf Wunsch der Denkmalschützer, im 2. Rang erhalten geblieben. Gebeiztes Buchenholz und ein etwas dunklerer Polster-Rotton: Jeder Stuhl ist ein Unikat und entspricht den aktuellen Brandschutzbestimmungen. Auf „mindestens 20 bis 30 Jahre“ Lebensdauer der neuen Sitzgelegenheiten hofft Intendant Müller, der nicht verhehlt, dass auf das Haus, das heuer 112. Geburtstag feiert, „weitere Herausforderungen warten“.

Die gesamte Umbau-Maschinerie aus dem Jahr 2001 etwa sei „austauschbereit“. „Die Entwicklung ist auf diesem Gebiet so rasant wie bei Handys“, so Müller, der zugleich der Kleeblattstadt lobend attestiert, die Notwendigkeit der rund elf Millionen Euro teuren Generalsanierung rechtzeitig erkannt zu haben; andere bayerische Theater wie etwa Würzburg und Ingolstadt stünden nach jahrzehntelangem Aussitzen durch die Stadtparlamente nun vor ungleich kostspieligeren Sanierungs-Kolossen.

Eine Überraschung gab es dennoch während des Stuhl-Einbaus: Der Parkettboden erwies sich als derart morsch und verbraucht, dass auch hier ein sofortiger Austausch vonnöten war. Die Entscheidung, so der städtische Baureferent Joachim Krauße, sei jedoch leicht gefallen, „da das Angebot für die Stühle unter unserer Schätzung geblieben war und die Parkettsanierung (40 000 Euro, FN) im Kostenrahmen blieb“.

Erste Belastungsprobe für Stühle und Parkett: Am 17. Oktober ist
„Sunset Boulevard“-Musicalpremiere. Ohne Knarzen.

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