Rasenstücke im ehemaligen Barockgarten

20.10.2011, 22:00 Uhr
Rasenstücke im ehemaligen Barockgarten

© Gerd Axmann

Die Formensprache ist streng geradlinig: Rasenrechtecke, gefasst in orange schimmernden Stahl, ragen dort heraus, wo sich vor 300 Jahren der Barockgarten des Pfarrers Daniel Lochner befand, der seine Werke einst in der Dichtervereinigung Pegnesischer Blumenorden unter dem Pseudonym Periander veröffentlichte. Vier Bäume, geometrisch angelegte Wege, die besagten Rasenstücke und Sandsteinquader, die auch als Sitzbänke dienen, greifen „die Formen aus der alten Zeit auf und interpretieren sie mit modernen Mitteln“, sagte Landschaftsarchitektin Daniela Grosser-Seeger bei der offiziellen Präsentation der Anlage. So entstehe ein „Gegenüber“ zum 2003 sanierten Lochnerschen Gartenhaus.

Drei Millionen Euro hat die wohnfürth, eine Tochter der städtischen Wohnungsbaugesellschaft WBG, nach den Worten von Geschäftsführer Rolf Perlhofer investiert. Dabei habe man eine „Maximalausnutzung des Grundstücks in Form einer hohen Verdichtung bewusst vermieden“. Entstanden sind 18 barrierefreie Wohnungen mit Wohnflächen von 45 bis 116 Quadratmeter — alle ausgestattet mit Terrasse oder Balkon, wie Architekt Dieter Karl Ludwig betonte. Sein Anliegen war es, die gesamte Anlage „grazil und klein“ zu halten, daher die verschachtelten „Häuschen im Hof“.

Bei einem Quadratmeterpreis zwischen 2100 und 2500 Euro sind laut Perlhofer alle Einheiten verkauft. Mitte Dezember werden die letzten Wohnungen bezogen. OB Jung schwärmte, mit dem Periandergarten sei ein „Stück allerschäbigstes Fürth“ endgültig passé. Und: Noch vor 30 Jahren wäre es „undenkbar gewesen, dass man von Stadeln in die Innenstadt zieht“.

Das hat Roswitha Träger getan. Die Witwe von Alt-Bürgermeister Hartmut Träger, der im Juni unerwartet verstarb, hatte mit ihrem Mann hier leben wollen. Das Einfamilienhaus in Stadeln war den Eheleuten zu groß geworden, beide zog es ins Stadtzentrum. Seit Juli lebt Roswitha Träger alleine hier. Sie schätzt die kurzen Wege, die Ruhe mitten in der Stadt, die schöne Dachterrasse, die netten neuen Nachbarn. Und davon abgesehen, sagt sie, falle es ihr hier, in der freundlichen Atmosphäre des Periandergartens, leichter den neuen Lebensabschnitt zu beginnen.

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