Archivperlen

Rätsel-Auflösung: Tante Bettys Käselädele

Matthias Boll

Lokalredaktion Fürth

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21.10.2023, 15:39 Uhr
Die Welt könnte ein besserer Ort sein, gäbe es doch mehr Käse-und-Butter-Geschäfte. Zu Jean Rost jedenfalls kamen sie alle, mit Kind und Kegel. 

© Stadtarchiv Fürth/NL 71-886 Die Welt könnte ein besserer Ort sein, gäbe es doch mehr Käse-und-Butter-Geschäfte. Zu Jean Rost jedenfalls kamen sie alle, mit Kind und Kegel. 

Und natürlich interessierte uns sehr, wo sich denn dieses Geschäft befand – und ob der Duft von Allgäuer Käse überhaupt durch eine Fürther Straße wehte. Antwort: Genau das tut er, denn wir haben die Lösung.

Ein käselaibdickes Dankeschön an Karlheinz Gravenhorst aus Roßtal. Aus dem Kreis Neu-Ulm ist er zugezogen und stand naturgemäß bei vielen Archivperlen-Ausgaben auf dem sprichwörtlichen Schlauch. Aber nicht am vorigen Samstag.

"Eine meiner Großtanten", schreibt Gravenhorst, "hieß Betty Rost und wohnte nach dem Krieg bis Ende der sechziger Jahre zusammen mit meiner Großmutter in Neu-Ulm, bis sie mit weit über 90 starb. Sie erzählte mir damals, dass sie in Fürth an einer Ecke ein Milch- und Käselädele hatte." Mehr weiß Gravenhorst nicht, weder den genauen Standort, noch, ob noch Verwandte von Tante Betty in der Region leben. Immerhin soll einer ihrer Stammkunden der Firmenchef von Möbel-Krügel gewesen sein.

Aber um beim Stichwort "Ecke" zu bleiben. Dank Leser Gravenhorst wissen wir nun, dass es sich um ein Fürther Käse- und Butter-Lädele handelte, auch wenn der genaue Zeitraum der Rost-Ära – das Foto dürfte aus den zwanziger Jahren stammen – unbekannt bleibt. Den Ball ins Tor schießt aber Architekt Dieter Karl Ludwig mit dem passenden Foto aus einem Fürth-Bildband. Ohne Zweifel handelt es sich bei dem Standort des Rost-Ladens um die Ludwig-Erhard-Straße 13 – die zum Entstehungszeitpunkt des Fotos naturgemäß noch nicht Ludwig-Erhard-Straße hieß, sondern Sternstraße.

Der romantisch-klassizistische Sandsteinbau war und ist Teil des Altstadt-Ensembles und entstand 1844, Bauherr war Spezereihändler Johann Philipp Pfähler. Im Erdgeschoss, also in den Räumen des vormaligen Käseladens, befand sich lange Zeit eine Filiale der Bäckerei Wölfel. 2018 wurde das Erdgeschoss entkernt und saniert, heute beherbergt es ein Burger-Restaurant.

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