Rätseln in der Fürther Altstadt

27.6.2014, 21:00 Uhr
Rätseln in der Fürther Altstadt

© Thomas Scherer

Es ist ein Trauerspiel, das viele Fürther bewegt. Seit Jahren ist der Goldene Schwan verwaist und gibt dabei mit seinen zum Teil zerbrochenen Fensterscheiben und verrammelten Türen ein mehr als trostloses Bild ab.

Etliche Sanierungskonzepte, berichten Insider, habe es bereits gegeben, doch sie scheiterten ausnahmslos. An den Preisvorstellungen der Eigentümer, sagen die einen. An den großen Summen, die eine Sanierung verschlingen würde, sagen die anderen. Jetzt gibt ein Schuttcontainer Hoffnung. Was tut sich da im und vor dem Goldenen Schwan?

„Das Gebäude wird entrümpelt“, haben die Fürther Nachrichten von der Familie erfahren, der das Haus schon lange gehört. Nach ihren Worten ist es geradezu „unvorstellbar“, was sich darin an Schutt gesammelt hat. Verantwortlich dafür sei noch der Vorbesitzer. Jetzt kommt das Gerümpel raus, damit man sich „einen Überblick“ verschaffen könne. Stehen diese Arbeiten in Zusammenhang mit einem geplanten Verkauf? Oder einer Sanierung? Die Eigentümer halten sich bedeckt. „Kommen Sie mit dieser Frage später noch einmal auf uns zu“, lautet die Antwort für die Zeitung.

In den Ohren von Optimisten mag das so klingen, als gebe es bereits Pläne für das Haus, über die die Beteiligten lediglich noch nicht reden möchten. Im Fürther Rathaus weiß man allerdings ebenfalls nur von „Aufräumarbeiten“, die mit der Unteren Denkmalschutzbehörde abgestimmt seien. Natürlich, betont Baureferent Joachim Krauße, „natürlich hoffen wir, dass man einer Sanierung nähertritt, wenn aufgeräumt ist“.

Mit diesem Wunsch steht Krauße nicht alleine da. Stadtheimatpfleger Alexander Mayer etwa versucht schon seit Jahren, Bewegung in die Angelegenheit zu bringen – vergeblich. Für ihn ist der unsanierte Schwan derzeit das größte Sorgenkind neben dem verfallenden Lokschuppen an der Stadtgrenze sowie ein „Albdruck, der auf der Altstadt liegt“.

„Ein Schandfleck“

Thomas Werner, Chef des Altstadtvereins, nennt das Haus in seinem bedauernswerten Zustand einen „Schandfleck“. Der Altstadtverein, der bereits 1979 die Fachwerkfassade des Gebäudes hatte freilegen lassen, bietet laut Werner nach wie vor den jetzigen oder auch künftigen Eigentümern die Zusammenarbeit an. Wichtige Baudenkmäler in der Altstadt zu erhalten oder wiederherzustellen, ist schließlich als Ziel in der Vereinssatzung festgeschrieben. Auch für den Schwan sei ein Zuschuss aus der Vereinskasse denkbar.

Trotz der Aufräumarbeiten im Haus verfällt aus den Reihen der Beobachter niemand in Euphorie. Zu viele hoch fliegende Konzepte für den Goldenen Schwan, darunter ein Kommunbrauhaus, sind bereits gescheitert. Im Juli 2012 hatten die Eigentümer des Gebäudes den FN gesagt, es sei etwas „in Planung“, nämlich eine Mischung aus Wohnen und Gewerbe. Passiert ist zwei Jahre lang nichts. Aber vielleicht ja bald?

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