Repair Café in Fürth: Jetzt wird im Freien getüftelt

26.9.2020, 16:00 Uhr
Repair Café in Fürth: Jetzt wird im Freien getüftelt

Alten Dingen neues Leben schenken: Zum zweiten Mal während der Corona-Pandemie ruft das FabLab zum „Open RepAIR“ auf, also zum Reparieren von Gegenständen unter freiem Himmel.

Platz dafür bietet das Barthelmess-Gelände im Fürther Süden, auf dem das FabLab seit Herbst 2018 zu finden ist. Die offene Werkstatt, die vor allem Privatpersonen Zugang zu modernen Fertigungsverfahren für Einzelstücke ermöglichen soll, war zuvor in Nürnberg zu finden. Dort wäre man auch gerne geblieben. Doch als auf AEG kein Platz mehr war und der gemeinnützige Trägerverein neue Räume suchte, zeigte die Stadt Nürnberg nur wenig Unterstützung, erinnert sich Sabrina Bohn, Vereinsmitglied und zuständig für dessen Öffentlichkeitsarbeit.

Also bemühte man sich um eine andere Lösung: Die Aussicht auf die U-Bahn-Haltestelle Gebersdorf, die bis 2025 gebaut werden soll, machte den Umzug in die Kleeblattstadt leichter. Denn, so Bohn, von dort laufe man dann nur noch 100 Meter bis zum FabLab in der Schwabacher Straße. Im vergangenen Jahr fanden die Repair Cafés dort jeweils in den geraden Monaten normal statt.

Repair Café in Fürth: Jetzt wird im Freien getüftelt

Dann kam Corona. Und mit der Pandemie die Absage aller Veranstaltungen. „Monatelang hingen wir in der Luft“, erzählt Bohn. Als Sportvereine schon Klarheit hatten, welche Auflagen nun für sie gelten, mussten die FabLab-Macher weiter Geduld haben. Aktuell dürfen sich in den Räumlichkeiten, auf 400 Quadratmetern, nur zwölf Mitglieder aufhalten.

Im August gab’s deshalb das erste „Open RepAIR“ im Freien – mit Maskenpflicht, Abstandsregeln, Desinfektionsmittel, Abgabe der Kontaktdaten und schriftlicher Anmeldung der Teilnehmer.

Idee aus den Niederlanden

Die Idee eines Repair Cafés allerdings ist nicht neu. Entstanden ist der Trend in den Niederlanden, inzwischen gibt es auch in Fürth und Umgebung feste Termine.

Nicht nur im FabLab stehen Fachleute den Gästen bei den Reparaturen ehrenamtlich zur Seite, sondern auch in der Kofferfabrik – das Projekt des Freiwilligen-Zentrums startete 2015 – und in manchen Landkreis-Gemeinden. Der Ablauf ist immer der gleiche: Menschen bringen ihre kaputten Geräte gemeinsam mit Experten auf Vordermann. Der Grundgedanke dabei: „Wir möchten Elektroschrott vermeiden“, sagt Sabrina Bohn. In der Kofferfabrik werden mittlerweile aber auch Fahrräder und Kleidungsstücke wieder flott gemacht (nächster Termin: 14. November).

Bei der August-Ausgabe im FabLab war der Zuspruch gut, so Bohn. 26 Menschen hatten vor allem defekte Küchengeräte dabei, aber auch Radios und Laptops. Besonders skurril: eine Tennisschlägerbespannungsmaschine. Ihr Besitzer sei leider unangemeldet gekommen, das „Highlight“ habe drei Reparateure drei Stunden lang in Beschlag genommen. Dabei sind während der Pandemie nicht so viele Helfer aus den Bereichen Technik, Elektrik und Mechanik vor Ort.

Bei der Veranstaltung im August war der älteste Teilnehmer um die 80, doch immer wieder kämen auch 20-Jährige, sagt Bohn. „Das Hauptklientel ist ab 50 Jahre aufwärts“. Das liege wohl daran, dass sich ältere Menschen schwerer damit täten, Dinge wegzuwerfen.

Es waren auch schon mal 100 Geräte in sechs Stunden

Seine Spitzenzeit habe das Repair Café inzwischen hinter sich. Vor ein paar Jahren hatten die ehrenamtlichen Bastler und Schrauber in sechs Stunden über 100 Geräte vor sich, manchmal mussten deren Besitzer bis zu eineinhalb Stunden auf den Service warten. Immer noch aber komme das Angebot des FabLabs gut an, so Bohn, es zähle nach wie vor zu den größten Repair Cafés deutschlandweit. Auch wenn Corona den einen oder anderen vom Kommen abhalte.

Das nächste Repair Café des FabLabs findet am Samstag, 10. Oktober, von 14 bis 19 Uhr in der Schwabacher Straße 512, auf dem Barthelmess-Gelände, statt. Bitte Anmeldung bei info@fabmail.org

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